Netzentwicklung – Das können wir auch!

Auch die Bürgerinitiativen betreiben Netzentwicklung, denn für die weitere Verstärkung des Bürgerprotestes wird es immer wichtiger werden die Koordination untereinander  auszubauen und zielgerichtet zu steuern. Denn nur so wird es möglich sein, die Verflechtungen, die hinter den politischen Entscheidungen stehen zu entwirren. Wir sind dabei auf einem guten, aber beschwerlichen Weg und allen Mitstreitern sei empfohlen: Bereitet euch auf unruhige Zeiten vor!

Die Verlogenheit der Politik – oder ist es die Unfähigkeit – macht uns Bürger rasend. Wir haben es satt, immer die  gleichen Phrasen zu hören und Expertenmeinungen für unfehlbar zu akzeptieren. Warum unser Unmut?

Jedes Jahr werden in Deutschland durch kommunale Wirtschaftsflops und Kostenexplosionen bei Großprojekten Milliarden an Steuergeldern vernichtet.  Als wäre dies nicht genug, man spielt inzwischen auch ungestraft mit unserem Leben. Ein Skandal nach dem anderen wird aufgedeckt, angefangen bei der Lebensmittelbranche bis zur Atommülllagerung, jeden Tag neue Hiobsbotschaften. Was kümmert da ein gigantischer Stromnetzausbau – sei es mit 380 kV-Leitungen oder in unserem Fall mit einer 500 kV Gleichstromtrasse SuedLink?! Gesundheitliche Risiken werden wissentlich heruntergespielt, man will die Bevölkerung in Sicherheit wiegen. Und wieder sind es die zahlreichen Experten, die uns „Normalbürger“ als unwissend, wenig weitblickend und einfach nicht fähig für eine reelle Einschätzung der wirtschaftlichen und politischen Lage erachten. Welch Hohn, wenn hinter verschlossenen Türen achselzuckend über unser Schicksal entschieden wird.

Es geschieht etwas in und mit Deutschland, das uns allen Sorgen bereiten sollte. Die Ohnmacht, die wir bei vielen politischen Entscheidungen empfinden, wandelt sich in spürbaren Unmut. Vor wenigen Tagen, im Zuge der Gedenkfeiern zum Mauerfall, wurde der Mut und der feste Wille der Menschen gewürdigt, die vor 25 Jahren gemeinsam und unermüdlich auf die Straße gingen um gegen ein System anzukämpfen, das durch Unterdrückung, Kontrolle und Bevormundung ein freies und erfülltes Leben ummöglich machte.

Für uns sollte dies das klare Zeichen sein: Nur sichtbarer Widerstand kann etwas bewirken, auch wir müssen verstärkt auf die Straße gehen, weiterhin Protestbanner vor uns her tragen und lautstark der politschen Klasse verdeutlichen:

Hier geschieht erneut Unrecht! Wir steuern auf unumkehrbare und folgenschwere Entscheidungen für Deutschland zu. Stoppt diesen Wahnsinn der verfehlten Energiewende-Politik, bevor es zu spät ist! Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen und unsere Zukunft widerstandslos zerstören!

Es ist unverantwortlich, ein für ganz Deutschland richtungsweisendes Thema von politischer Seite derart oberflächlich in der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Wir brauchen Ehrlichkeit nicht Arroganz, konstruktive Problemlösung nicht Weltuntergangsstimmung und Erpressung, einen für die Menschen und nicht gegen die Menschen geplanten Netzausbau. Nur der Wille zählt, dann kann man auch einen gemeinsamen umwelt- und menschenfreundlichen Lösungsweg finden. Solange Ü-Netzbetreiber TenneT und die Politik beim Thema Erdverkabelung keine Zugeständnisse an die Bevölkerung machen, werden wir weiter protestieren und Gesetzesänderungen einfordern.

Nächste Demo gegen SuedLink in unserer Nähe: Zeitlofs Do 27.11.  18-20 Uhr

Die Solidarität gegenüber allen Mitstreitern und das gemeinsame Ziel – NEIN zur Monstertrasse SuedLink – immer vor Augen, würden wir uns über zahlreiche Teilnahme an der Demonstration freuen!

In diesem Sinne begrüßen wir einen neuen Mitstreiter im Widerstand gegen SuedLink :

Herzlich willkommen, „Bürgerinitiative Kalbach gegen SuedLink e.V.“

 

 

 

 

Wir wollen Antworten!

Immer mehr Menschen schließen sich den Bürgerinitiativen – inzwischen ca. 130 – an und sind bereit für den Schutz des unmittelbaren Lebensraumes auf die Straße zu gehen und zu protestieren. Wir rennen den Politikern die Türen ein und versuchen immer wieder verbindliche Aussagen und Hilfestellung zu bekommen, um den Verlauf der SuedLink-Trasse zu verändern oder im besten Fall das ganze Projekt zu verhindern. Für die Gemeinde Burghaun kommt erschwerend hinzu, dass wir auch überproportional von Windvorrangflächen betroffen sind.

Viel Einsatz und Geduld fordern die Gesprächstermine, die wir dabei wahrnehmen. Es bleibt die Frage, wie verbindlich und ernst gemeint die Aussagen aus den Reihen der politisch Verantwortlichen tatsächlich sind. Unermüdlich versuchen wir von der Bürgerinitiative KIEBITZGRUNBDaktiv und vor allem auch der Verein Pro Lebensraum Kiebitzgrund die Interessen aller Bürger in der Gemeinde Burghaun wahrzunehmen, erklären jedem die besonders belastende Situation für unsere Region und fragen uns dabei immer wieder: Wer nimmt uns eigentlich richtig wahr? Wer von all den politischen Persönlichkeiten erkennt endlich seine wahre Verantwortung uns Bürgern gegenüber? Und vor allem: Wer steht zu seinem Wort? Verständnis wirklich haben oder Verständnis aus taktischen Gründen heucheln – dies werden wir genau analysieren und auch nach außen reflektieren! Wir hören genau hin, lassen uns nicht für dumm verkaufen bzw. mit Allgemeinphrasen abspeisen.

Landrat Woide hat sich für unser Anliegen bei einem Gesprächstermin am 12.11.2014 in Fulda viel Zeit genommen, was wir fairer Weise dankbar anerkennen, denn dies ist nicht selbstverständlich. Doch leider mussten wir auch in diesem Gespräch erfahren und zur Kenntnis nehmen, dass einem Landrat in Bezug auf Gesetzesänderungen und Einflussnahme auf Bundesebene die Hände gebunden scheinen. Sein Fazit war, solange kein offizielles Verfahren eingeleitet wird, können wir von dieser Seite keine Hilfe erwarten. Schade. Mit der Energiepolitik in Hessen ist auch Landrat Woide nicht uneingeschränkt einverstanden, sei es bei der Ausweisung der Windvorrangflächen im Kreis Fulda, oder bei den zahlreichen Alternativtrassen für den SuedLink-Verlauf. Wie es ja auch schon in der MainPost zu lesen war, wird er versuchen die Trasse Ost über Thüringen erneut ins Gespräch zu bringen, da dieses Gebiet wesentlich dünner besiedelt ist, als z.B. der Raum Fulda, wo immerhin an die 100.000 Menschen betroffen sind. Eine faire Prüfung der unterschiedlichen Trassenverläufe muss in jedem Fall gewährleistet werden.

Allerdings fordern wir von Herrn Woide schon heute: Sein politisches Gewicht als Landrat kann man jederzeit in die Waagschale werfen, sich klar positionieren und öffentlichen Widerspruch bekennen ebenfalls, um bei den entsprechenden Ministerien in Berlin zu bewirken, dass die Menschen seines Landkreises zumindest gehört und wahrgenommen werden. SuedLink ist ein Projekt auf Bundesebene, während die Ausweisung von Windkraftvorrangflächen in die Verantwortlichkeit der Länder fällt. Wir brauchen die ungeteilte Aufmerksamkeit, die uns in diesem „Überlebenskampf“ zusteht.

Am 15.11.2014 hat sich Frau MdB Birgit Kömpel bei einem Informationstermin die Problematik des geplanten SuedLink-Trassenverlaufes in den Dörfern des Kiebitzgrundes genau angesehen und konnte sich ein Bild über die verheerenden Auswirkungen der geplanten Projekte vor Ort machen. Eingebettet in ein sanft geschlungenes Tal und umgeben von bewaldeter Hügellandschaft würde Schlotzau von den 70 m hohen SuedLink-Freileitungsmasten erschlagen und genauso wie Großenmoor, Hechelmannskirchen und Langenschwarz zusätzlich umzingelt von 200 m hohen Windkraftanlagen. Erst wenn man sich vor Ort  diese Auswirkungen bildlich verdeutlichen kann wird bewusst, was hier den Menschen abverlangt wird.

Schlotzau Bild 001       Besuch_Burghaun_3

Daher sind wir Frau Kömpel dankbar, dass sie sich die Zeit für die Ortsbegehung genommen und den Menschen auch zugehört hat. Wir hoffen, dass sie diese Eindrücke mit nach Berlin nimmt und sich weiterhin für unsere Anliegen stark macht. „Mehr Beteiligung und Transparenz bei SuedLink-Planung“ – Frau Kömpel hat diese Resolution bereits unterzeichnet und positioniert sich weiter:

„Es geht einfach nicht, dass die Bürgerinnen und Bürger unserer Region aus den Medien erfahren, dass sie betroffen sind. Das Argument der höheren Kosten bei Erdverkabelung darf bei so einem wichtigen Infrastrukturprojekt keine Rolle spielen.“

Die Bevölkerung vor Ort kann schon heute klar erkennen, falls sich die verantwortlichen Ministerien und Behörden nicht schnellstens  gegen die geplante SuedLinik-Trassenführung durch den Kiebitzgrund positionieren, ist unser Schicksal auf den Dörfern besiegelt. KIEBITZGRUNDaktiv ist eine unabhängige Bürgerinitiative und keiner Partei verpflichtet. Dennoch sind wir politische Menschen und werden zukünftig auch diejenigen anprangern, die Hilfe versprechen und uns dann auf Landes- oder auch auf Bundesebene in den Rücken fallen.

 

 

 

Termine, Termine…

Der November ist vollgepackt mit Terminen rund um den Netzausbau und in unserer Region Fulda erhitzt nach wie vor die SuedLink-Trasse die Gemüter, eine der größten geplanten Höchststromleitungen Europas. Am 18. November sind einige Vertreter der Bürgerinitiativen nach Berlin eingeladen, um mit Netzbetreiber TenneT in einen erneuten „Dialog“  zu treten.

Der Netzentwicklungsplan wurde ja überarbeitet und soll nun den Bürgerinitiativen vorgestellt werden. Die Fronten sind verhärtet, es scheint keine Möglichkeit zu geben, einen Kompromiss auszuhandeln, der beiden Seiten gerecht werden kann. Warum auch? Solange die Debatte um die Stromautobahn SuedLink nicht fair geführt wird, kann man kein zufriedenstellendes Ergebnis erwarten.

Bei den Bürgerinitiativen rauchen die Köpfe und man versucht Strategien zu entwickeln, um den SuedLink zu verhindern. Doch die Politik hat auf höherer Ebene schon längst entschieden:

Abstimmung in der  Europäischen Kommission zu:
Energie – Energieinfrastruktur – Projekte von gemeinsamem Interesse (PCI
)

Am 29. Oktober 2014 stimmten die Mitgliedstaaten für die Bereitstellung von 647 Mio. Euro für wichtige Energieinfrastrukturprojekte. Die Gelder gehen an 34 Maßnahmen, die im Wege einer Ausschreibung im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF) ausgewählt werden. Die CEF ist mit einem Budget von 5,85 Mrd. Euro für die Förderung transeuropäischer Energieinfrastrukturen bis 2020 ausgestattet.

Nach der Abstimmung muss die Europäische Kommission nun einen förmlichen Beschluss mit der Liste der kofinanzierten Maßnahmen und den jeweils gewährten Höchstbeträgen erlassen.

Diese Maßnahmen werden Projekte von einer im Oktober 2013 gemäß den neuen Leitlinien für transeuropäische Energieinfrastruktur veröffentlichten Liste mit 248 wichtigen Energieinfrastrukturprojekten vorantreiben. Dank der Einstufung als „Projekte von gemeinsamem Interesse“ (PCI) kommen sie in den Genuss schnellerer und effizienterer Genehmigungsverfahren und einer verbesserten regulatorischen Behandlung.

PCI müssen einen wesentlichen Nutzen für mindestens zwei Mitgliedstaaten bieten, zur Marktintegration beitragen und den Wettbewerb fördern, die Energieversorgungssicherheit steigern und CO2-Emissionen reduzieren. Die PCI-Liste wird alle zwei Jahre aktualisiert.

PCI Nr. 2.10
Inländische Verbindungsleitung zwischen Brunsbüttel-Großgartach und Wilster-Grafenrheinfeld (DE) zur Erhöhung der Kapazität an den nördlichen und südlichen Grenzen.

Das sind die Fakten. Uns will man den SuedLink als Windstromleitung verkaufen, angeblich für die Versorgungssicherheit in Bayern unumgänglich. Doch übergeordnet allen nationalen Bedürfnissen, ist der internationale Stromhandel. Egal, welcher Strom letztendlich durch die Leitungen fließen wird, ob Kohle-, Atom- oder auch Windstrom, Hauptsache „der Rubel rollt“.

Als PCI (=Project of common interest) eingestuftes Projekt unterliegt die SuedLink-Trasse  (Wilster-Grafenrheinfeld) einem schnelleren Genehmigungsverfahren und somit können die Bürger perfekt ausgebremst werden. Unterstützt von schlechter und verzögerter Informationspolitik durch TenneT und Bundesnetzagentur werden die Einspruchmöglichkeiten dermaßen erschwert, dass nur hartnäckiger Widerstand am Ende erfolgreich sein kann.

Unser Appell:

Auch wenn der Bedarf am Netzausbau festgestellt ist, es darf keine  Monstertrassen durch Deutschland geben! Die Zukunft liegt in neuen Technologien, die bereits erprobt und einsatzbereit sind, die einen umweltverträglichen Netzausbau gewährleisten können und für die Menschen kein gesundheitliches Risiko darstellen.

SuedLink soll über Jahrzehnte hinweg den Stromhandel und die Versorgungssicherheit in Deutschland gewährleisten, also muss man sich bei der Planung am aktuellsten Stand der Technik orientieren. Die Welt verändert sich in rasantem Tempo und es wäre eine fatale und unverantwortliche Entscheidung für nachfolgende Generationen, sich für ein bereits heute überholtes System mit Freileitungsmasten zu entscheiden. Dabei die Zerstörung von Natur, Landschaft und Lebensraum wissend in Kauf zu nehmen, ist gesellschaftspolitisch unverantwortlich.

Jeder Mensch hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit und wir sind definitiv nicht bereit, als Versuchskaninchen bei dem Projekt SuedLink missbraucht zu werden. Die gesundheitlichen Risiken sind eindeutig vorhanden und solange keine fundierten Angaben zu Wahrnehmungs-, Belästigungs-, Schmerz- und Gefährdungseffekten durch HGÜ-Technik möglich sind, lehnen wir Freileitungen ab.

Da weder TenneT noch die Bundesnetzagentur die behaupteten hohen Mehrkosten der Erdverkabelung gegenüber Freileitungen belegen und erklären können, fordern wir Aufklärung über die zugrunde liegende Kostenkalkulation. Denn wir zweifeln daran, dass es bereits eine seriöse Kostenberechnung gibt.

Der Netzausbau wird uns viel Geld kosten. Doch in Anbetracht der Subventionen für Windkraft und auch der Kostenbefreiung für viele energieintensive Wirtschaftsunternehmen, die wir „normalen Stromverbraucher“  bzw. Steuerzahler, Jahr für Jahr bereits stemmen müssen, werden sich die Mehrkosten für Erdverkabelung relativ gering halten. Mit dem Unterschied, dass wir diesmal für unsere Gesundheit und unsere Lebensqualität zahlen würden.

Hessen ist bei SuedLink lediglich Transitland, Bayern prüft zurzeit den Bedarf der Trasse  und setzt auf dezentrale Stromversorgung. „Power to Gas“ ist nach wie vor ein viel diskutiertes Thema und findet immer mehr Befürworter. Ökostrom in Gas umwandeln und dadurch speicherbar machen, diese zukunftsträchtige Speichermethode hat eine enorme Bedeutung für die 100%ige Versorgung Deutschlands mit erneuerbaren Energien und wird von einem Forschungsverbund aus Unternehmen und Instituten auf ihre Eignung für die Energiewende überprüft. Noch ist die Netzsicherheit in Deutschland gewährleistet und so sollte man zumindest die in absehbarer Zeit, voraussichtlich in einem halben Jahr anstehenden Ergebnisse zu diesem Forschungsprojekt abwarten, denn immerhin wird es auch durch das Bundesumweltministerium gefördert.

Daher ist es gerade zum jetzigen Zeitpunkt äußerst wichtig – und hier sind eindeutig die Politiker aller Parteien gefragt –  besonnen und verantwortungsvoll mit dem Thema Netzausbau umzugehen und keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen, nur weil Monopolisten und Lobbyisten Angst vor Macht- und Gewinnverlust haben.

 

 

 

 

 

Widerstand zwecklos?

Im November werden die Bürgerinitiativen gegen SuedLink zwei Tage lang in Fulda tagen, um gemeinsam Wege und Möglichkeiten zu suchen, gegen den überdimensionierten  Netzausbau vorzugehen und letztendlich in der geplanten Form zu verhindern. Denn viele Fragen stehen noch offen, auch wenn die Netzbetreiber im überarbeiteten Netzentwicklungsplan 2014 wieder den uneingeschränkten Bedarf der riesigen Höchststromleitungen durch Deutschland als erwiesen ansehen.

Bundeswirtschafts- und Energieminister Gabriel scheint die Bedenken der Menschen immer noch nicht hören zu wollen. Kein Wort zum Protest entlang der geplanten SuedLink-Trasse, keine Anzeichen von Gesprächsbereitschaft. Im Gegenteil, man versucht noch den Druck zu verstärken um den Netzausbau schneller vorantreiben zu können. Laut  Bericht in der Tagesschau vom 04.11.2014 beklagt der Minister „irre Zustände“ bei der Energiewende.

Diese Aussage können wir uneingeschränkt bestätigen, auch wenn wir aus anderen Gründen  zu diesem Schluss kommen. Denn wieder, nach angeblich erneuter Prüfung des Netzentwicklungsplans für die nächsten 10 Jahre durch die Netzbetreiber, werden auch Alternativen zu den geplanten Leitungen vorgestellt. Und es gibt – wie nicht anders erwartet –  wieder Protest. Energiewende wird zwar immer als Grund für SuedLink und Co. angeführt, aber der Stromhandel mit unseren Nachbarstaaten steht in der Dringlichkeitsstufe zum Netzausbau an erster Stelle.

Immer weiter werden Ängste geschürt, Drohungen ausgestoßen, die Verzweiflung der Menschen mit Füßen getreten. Egal welche Entscheidungen zum Netzausbau getroffen werden – Die Rechnung bezahlt das Volk. Nicht die, die den Strom so dringend brauchen, die energieintensiven Wirtschaftszweige, die Industrie und auch nicht die Netzbetreiber. Das wahre Gesicht derer, die angeblich uns Menschen verpflichtet sind, tritt immer klarer in den Vordergrund. Negativschlagzeilen sollen Unruhe stiften und Zweifel wecken. Alternativen werden lapidar mit „zu teuer“ abgetan. Es wird offen zum Ausdruck gebracht, wie genervt man über den Protest der Widerständler ist, ohne sich seiner eigenen Verantwortung zu stellen. Doch wann findet endlich eine faire Diskussion auch über Alternativlösungen zu den gigantischen Strommasten statt?

Geld regiert die Welt. Über Investitionskosten wird gerne gesprochen, wieviele Milliarden aber durch uns einfache Leute über immer weiter steigende Strompreise erwirtschaftet werden, das erscheint höchstens in einer Randnotiz. Alles, jede einzelne Entscheidung der Regierung, ob zum Netzausbau, zur EEG-Umlage, die frühzeitige Abschaltung der Atomkraftwerke, die Verfahrensklagen, ja sogar die Risiken werden mit unsern Steuergeldern und Beiträgen finanziert. Nur Bedenken dürfern wir nicht anmelden, auch wenn es um unsere Gesundheit, unsere Lebensgrundlagen, unsere Zukunft geht. Die Netzbetreiber haben einzig und allein das Geschäft im Blick und sie werden den Druck weiter verstärken, denn bekanntlich ist ja Zeit Geld. Aber auch sie sollten ihre Hausaufgaben gründlich machen und die Verzögerungen, die es bisher beim Netzausbau gerade auch im Offshorebereich gegeben hat, waren nicht dem Protest der Menschen geschuldet, sondern dem eigenen Versagen.

Die Bürgerinitiativen werden weiterkämpfen und der Widerstand gegen SuedLink wird immer größer werden. Wir werden alle Möglichkeiten des Einspruchs ausschöpfen und Überzeugungsarbeit auch dort leisten, wo die Menschen nicht direkt von der Trasse betroffen sind. Denn die Energiewende wird in Zukunft noch ganz andere Auswüchse annehmen und keiner schert sich um diejenigen, die mit den Folgen zu kämpfen haben.

Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)

Die Bürgerinitiativen, die durch ihren Protest die Politik zum Nachdenken anregen wollen, als Schuldige für die Verzögerung der Energiewende abzustempeln ist geradezu lächerlich, denn wir versuchen jeden Tag eine verträgliche Lösung für alle Menschen in diesem Land zu finden. Nur am Pseudo-Dialog scheitert die konstruktive Zusammenarbeit.  Die zentrale Frage ist nach wie vor nicht das OB, sondern das WIE beim Netzausbau. Landkreise und Gemeinden müssen ein Mitspracherecht bei der Trassenführung und der Umsetzung der Projekte haben, sonst wird es keine Akzeptanz in der Bevölkerung geben.

Die Lokalpresse schreibt  zwar zum Thema Netzausbau, aber es werden uns in allen Medien die gleichen Inhalte vermittelt. Eine eigene Hintergrundrecherche, die engagierte journalistische Arbeit nämlich auszeichnet, wäre für uns Leser und Lerserinnen aufschlussreicher und in der Meinungsbildung hilfreicher. Dazu gehört auch, dass man diejenigen zu Wort kommen lässt, die berechtigte Zweifel zum Projekt SuedLink anmelden und auch begründen können.

 

 

 

 

Verraten und verkauft

Der Weg, der gerade energiepolitisch beschritten wird, ist gepflastert mit übergeordneten Interessen, die sich aus der Verflechtung des europäischen Wirtschaftsraumes ergeben, wo Lobbyismus und Geld regieren, wo um Einfluss und Macht gekämpft wird. Wir Bürger und Bürgerinnen erhaschen nur ab und an einen kleinen Funken dessen, was in diesem Geflecht aus internationalen Beziehungen, Diplomatie und teilweise knallhartem Drohgebahren zum Tagesgeschäft gehört.

Mafia war ursprünglich die Bezeichnung für einen streng hierarchischen Geheimbund, der seine Macht durch Erpressung, Gewalt und politische Einflussnahme zu festigen und auszubauen versucht…(Quelle:Wikipedia)

Nun, wir würden uns nie anmaßen Zusammenhänge herzustellen, zu vermuten oder zu erfinden. Aber nachdenken, das sei uns erlaubt – in unserer Demokratie, die ihre Grundpfeiler auf Meinungsfreiheit stützt.

Streitbar und unerschrocken versuchen wir gegen ein System anzukämpfen, das mit Macht und Geld die Fäden für unser Leben in den Händen hält. Doch unsere Politiker werden dabei genauso zum Spielball, wie wir Menschen entlang der geplanten SuedLink-Trasse. Immer höher, immer weiter gehen die Pläne der Großkonzerne, der Netzbetreiber, der Wirtschaftsbosse. Wir sind in diesem Spiel nur das Bauernopfer.

Durch die zahllosen Alternativtrassen-Vorschläge und die große Protestwelle aus der Bevölkerung sehen sich inzwischen alle Parteien zu einer Stellungnahme genötigt. Wer jetzt den Menschen nicht zuhört, verliert das Vertrauen der Wähler. Das merken zwar die Politiker vor Ort und versuchen sich für die anstehenden Entscheidungen zur SuedLink-Trasse zu wappnen, indem sie sich auch um Rechts- und Fachberatung bemühen wollen, aber finden sie das nötige Gehör bei ihren „Vorgesetzten“?

Da steht die halbe Nation Kopf – und keine Reaktion von Frau Merkel, jener Bundeskanzlerin die vor nicht all zu langer Zeit die Energiewende zur Chefsache erklärt hat. Energieminister Sigmar Gabriel schweigt ebenfalls. Lesen wir die falschen Zeitungen? Sehen wir die falschen Nachrichtensendungen? Frau Merkel wird ja von bösen Zungen nachgesagt, dass sie es vorzieht, die Probleme auszusitzen. Also bei allem Respekt, aber beim Thema SuedLink hat man wirklich langsam diesen Eindruck. Überhaupt, die ganze Energiepolitik läuft aus dem Ruder und niemanden kümmert es.

Da werden Denkmäler eingeweiht, Bäume gepflanzt, Staatsmänner  und -frauen mit militärischen Ehren empfangen, Hände geschüttelt, neue Wirtschaftsverbindungen gesucht. Man reist nach Brüssel, hält Reden, bekommt eine Ehrendoktorwürde verliehen, nimmt an Gipfeltreffen teil. Eine lange Liste, die es abzuarbeiten gilt, nur: Megastromtrasse quer durch Deutschland,  dieses Thema steht nicht auf dem Programm.

Sänger Tim Bendzko hat es schon auf den Punkt gebracht:

Ich wär so gern dabei gewesen
doch ich hab viel zu viel zu tun
lass uns später weiterreden
Da draußen brauchen sie mich jetzt
die Situation wird unterschätzt
und vielleicht hängt unser Leben davon ab
Ich weiß es ist dir ernst
du kannst mich hier grad nicht entbehren
nur keine Angst ich bleib nicht all zu lange fern.

Muss nur noch kurz die Welt retten…

Ja und dann ist es zu spät! Zu spät für uns Menschen, die wir hier und jetzt um unsere Existenz kämpfen.

Die verlorene Welt

Wir nehmen eure Anliegen ernst! Wir setzen uns für euch ein! Unsere Dörfer haben Zukunft!

Parolen, die man in Wahlkampfzeiten von allen potentiellen Kandidaten hören kann. Visionen werden gezeichnet, Hoffnungen geschürt, ein Hauch von Aufbruchstimmung macht sich breit. Doch was helfen gut gemeinte Worte und Enthusiasmus, wenn auf Regierungsebene schon längst alles in die Wege geleitet wurde und wird um SuedLink und aktuell auch neue Windparks Schritt für Schritt in die Tat umzusetzen. Und zwar über alle Gemeinde- und Landkreisgrenzen hinweg, ohne Rücksicht auf Einsprüche, Beschwerden und Proteste.

Es geht für uns schon lange nicht mehr um die Energiewende, es geht darum, welche Gemeindeflächen letztendlich geopfert werden. Während wir uns im Widerstand gegen die rücksichtslose Planung der SuedLink-Trasse ernsthafte Gedanken um Gesundheit und Zukunft unserer Heimat machen und um verträgliche Lösungen bemüht sind, wird am Reißbrett eine Linie nach der anderen durch das Land gezogen. Leider kann man den Kiebitzgrund wieder einmal als bedauernswertes Beispiel anführen:

wind  Bild Fuldaer Zeitung: SuedLink rot, Windkraft blau

500 Hektar Windvorrangfläche sind für die Gemeinde Burghaun geplant, das sind ca. 13% der Gesamtfläche – und der größte Teil davon entfällt auf den Kiebitzgrund. Bald wird sich unser Leben zwischen Schwerlasttransportern, Dreck und Lärm abspielen. Keine schönen Aussichten. Teure Renaturierungsmaßnahmen die im Zuge der letzten Großbaustelle, der ICE-Trasse, notwendig geworden waren – umsonst. Was ist los in diesem Land? Wir hören nichts – wir sehen nichts – wir sagen nichts? Ist das die innenpolitische Strategie der Bundesregierung?

Wir Menschen aus dem Kiebitzgrund werden nicht müde werden zu protestieren, weil man uns sonst vergisst. Doch wir brauchen Hilfe, weil wir nicht bedeutend genug sind, um gehört zu werden. Wir haben keine Lobby und niemanden der sich für uns einsetzt. Ein kleiner Fleck auf der Landkarte, im Randgebiet zweier Landkreise, von der Politik nun als  ideale Zone entdeckt, um alle Probleme loszuwerden. SuedLink? Ab in den Kiebitzgrund! Windkraft? Kein Problem, passt in den Kiebitzgrund! Schlotzau, Großenmoor, Hechelmannskirchen und Langenschwarz, Dörfer ohne Zukunft. Wir werden alles daran setzten, dass es nicht so weit kommt! Willkürlich einer Energiewende geopfert zu werden, die ihren Namen zu Unrecht trägt, werden wir nicht dulden. Und so kämpfen wir unserern schwersten Kampf, mit Herzblut und allen Möglichkeiten die sich uns bieten.

Wir sind keine Bürger zweiter Wahl und daher setzen wir uns weiterhin zur Wehr. Keine gesetzlich vorgeschriebenen Abstandsregelungen schützen uns vor Trassenplanung in direkter Nähe zu den Häusern und auch die H10 Regelung für Windkrafträder (Höhe des Windrades x 10 = Abstand), wie z.B. in Bayern vorgeschrieben, gilt nicht. Wir gehen beängstigenden Zeiten entgegen und hoffen dennoch, dass unsere kleine, heile Welt noch nicht ganz verloren ist.


Die BI Fuldatal fand den folgenden Filmbeitrag (ca. 30 min) in der Mediathek des MDR und am Beispiel Thüringer Wald zeigt sich, wie es bald im Landkreis Fulda und speziell im Kiebitzgrund aussehen könnte.

Die verlorene Welt.

Zukunft mit neuen Technologien

Der Widerstand des „kleinen Mannes “ ist eine lästige Begleiterscheinung der Demokratie. Das müssen Politik und Wirtschaft zurzeit beim Projekt SuedLink zähneknirschend erfahren. Wir haben Fragen und wir wollen Antworten! Der Netzausbau in der angestrebten Dimension  und die rigorose Ablehnung von umweltfreundlichen und gesundheitsrelevanten Alternativen erhitzt die Gemüter der Menschen und fordert Erklärungen.

Die aktuelle Recherche von KIEBITZGRUNDaktiv befasst sich mit neuen technischen Entwicklungen, die das Potenzial haben, viele Probleme die der Stromnetzausbau mit sich bringt, zu beseitigen. Die Infranetz AG, Ingenieurbüro für Energieprojekte, hatten wir schon in einem früheren Beitrag vorgestellt. FiFB, Forschungsinstitut für Flüssigboden GmbH und die ABB AG, die ein neues HGÜ-Kabelsystem auf den Markt gebracht hat, bieten ebenso mit ihren Systemen und Produkten interessante Technologien der Zukunft, die nicht nur für uns Bürger im Allgemeinen, sondern auch für Naturschutzverbände und Landwirte von besonderer Bedeutung sein könnten, sollte die SuedLink-Trasse tatsächlich gebaut werden.

Neugierig geworden? Es lohnt sich, die nachfolgenden Beiträge zu lesen.

Die Entwicklung des Flüssigbodenverfahrens fand im Rahmen von nationalen und internationalen Forschungsprojekten (u.a. Siemens AG und Uni Regensburg) statt. Auch Starkstromtrassen können in Flüssigboden verlegt werden, mit dem Ergebnis einer optimalen Wärmeableitung und verbesserten Auslastung der Hochspannungsleitungen. Schon vor Jahren war in einer Pressemitteilung der FiFB zu lesen, dass man goßes Potenzial in diesem Verfahren sieht, das einerseits eine erhebliche Kosteneinsparung und andererseits eine Halbierung der Bauzeit bedeuten könnte. Dipl.Ing. (TU) Olaf Stolzenberg, Obmann des Güteausschusses der RAL Gütegemeinschaft Flüssigboden e.V., erläutert in vielen Vorträgen die Vorteile dieses Verfahrens: Einführung in die Geschichte des Flüssigbodenverfahrens

Herr Ebert, Project-Manager, Cable Systems der ABB AG erklärt in einem Kurzvortrag für jedermann verständlich, welche Vorzüge und Möglichkeiten die neue Kabeltechnik bieten kann. Er berichtet über die Erfahrungen von HGÜ-Technik in Verbindung mit Erdverkabelung und kann abschließend feststellen, dass es bereits Möglichkeiten gibt, HGÜ-Leitungen mit einer Leistungsstärke von über 500 kV in die Erde zu verlegen: Hochspannungsleitungen unter die Erde

Und der Vollständigkeit halber, hier noch in kompakter Kurzversion der Lösungsansatz der Infranetz AG zur Vollverkabelung von Stromtrassen. Ein muffenloses Modulsystem zur Erdverkabelung, das Herr Rennert wie folgt vorstellt:  Vollverkabelung SüdLink, Kurzfassung

Und am Ende stellt sich erneut die Frage: Warum sperrt sich die Politik gegen diese Technologien?

Kosteneinsparung, verkürzte Bauzeit, Umweltverträglichkeit, Naturschutz, keine Gesundheitsgefährdung!
Für uns klingt das mehr als überzeugend!

Der Planungsstand von SuedLink muss aufmerksam verfolgt werden. Die Arroganz und Rücksichtslosigkeit auf höchster Ebene gegenüber den Bedürfnissen der Menschen vor Ort darf nicht toleriert werden, der Protest nicht abreißen. Wir dürfen nicht müde werden, unsere Forderungen nach Rücksichtnahme auf die Zukunftsfähigkeit unserer Dörfer einzuklagen.

Es gibt Zeiten, da muss man aufstehen und für seine Rechte kämpfen. Bevor wir als Bürger dieses Landes zu Statisten verkommen, die nur als Wahlvieh und Steuerzahler missbraucht werden.

Gewitterwolken am Horizont

Es donnert und brodelt an allen Fronten und es ist zu erwarten, dass in Kürze ein heftiges Gewitter ausbricht. Aber worauf warten wir, auf ein Machtwort aus Berlin? Bis jetzt haben wir uns immer auf TenneT konzentriert und versucht den Netzbetreiber unter Erklärungsdruck zu setzen. Doch in den vielen Veranstaltungen, wie zuletzt auch in Fulda, gab es keine neuen Erkenntnisse. Freundliche Ballzuspielung zwischen Tennet Chef Lex Hartmann und Bundesnetzagentur, das ist keine Basis für Zusammenarbeit.


(Quelle: Osthessen-TV.de)

Und dann ist in der Fuldaer Zeitung zu lesen:

Heinz-Jürgen Scheid, Leiter Bereich Netzausbau bei der Bundesnetzagentur: „…Solange nicht einmal ein Antrag von TenneT vorliegt, kann ich schlecht etwas Konkretes sagen…“

Natürlich könnte Herr Scheid etwas sagen, aber er wird sich hüten. Das offizielle Verfahren ist noch nicht eröffnet, aber die Antragsunterlagen von TenneT sind fertig und stehen auch für uns „Normalsterbliche“ im Internet zur Einsicht. Herr Scheid weiß ganz genau, worum es geht. Als Entscheidungsgremium laufen bei der Bundesnetzagentur alle Fäden zusammen. Ihre Aufgabe wird es sein, in den Antragskonferenzen die Planungsunterlagen von TenneT genauestens zu überprüfen. Das Zeitfenster für eine Entscheidung zum endgültigen Trassenverlauf ist eng bemessen und durch das Netzausbaubeschleunigungsgesetz unter Druck gesetzt, scheint eine seriöse, vollständige und ordnungsgemäße Prüfung kaum möglich.

TenneT ist verpflichtet, allen Hinweisen aus der Bevölkerung bezüglich der Trasse nachzugehen und diese auch bei der Bundesnetzagentur einzureichen. Wer garantiert uns, dass dies auch der Fall sein wird? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Nach der Veranstaltung in Fulda stehen immer noch entscheidende Fragen im Raum und eine davon ist sicherlich wieder die nach Erdverkabelung.

In der Öffentlichkeitsarbeit von TenneT fällt auf, dass immer wieder die Begriffe Gleichstrom und Wechselstrom vermischt werden, warum? Die BI Erdkabel Neuss hat  interessante Beiträge dazu ins Netz gestellt. U.a. gibt es Möglichkeiten der HGÜ-Erdverkabelung, die – ebenfalls einem Bericht zu entnehmen – auch schon von TenneT praktiziert werden und angeblich weniger Aufwand erfordern, als das bei SuedLink angestrebte System. Dazu wird im November von TenneT ein Besichtigungstermin von Erdkabelbaustellen in Heede/Niedersachsen der Offshore-Projekte Dolwin I und II angeboten und es bleibt zu wünschen, dass zu gegebenem Zeitpunkt auch unabhängig dazu berichtet werden kann. Denn Bürger lassen sich nicht mehr ein X für ein U vormachen. Die Tatsache, dass sich die vielfach erwähnten Mehrkosten für Erdverkabelung (bis zu 7 mal teurer)  immer auf Drehstromtrassen beziehen, bleibt von TenneT unerwähnt.

Herr Rennert von Infranetz wird nicht müde, bei unzähligen Veranstaltungen immer wieder darauf hinzuweisen, dass weltweit bereits mehr als 4.000 Systemkilometer HGÜ-Erdkabel realisiert wurden und dies weitaus kostengünstiger und umweltfreundlicher geschehen kann. Die minimalinvasiven Lösungen u.a. durch Verwendung von Flüssigboden könnten für Landwirtschaft und Naturschutz gleichermaßen relevant sind.  Die Vorteile des Flüssigboden-Konzeptes bei der Kabelverlegung sind bei TenneT ebenfalls bekannt. Auch FiFB, Forschungsinstitut für Flüssigboden GmbH, sieht in dieser modernen Technologie eine Anwendungsmöglichkeit beim erdverkabelten Stromnetzausbau.

In einer Pressemitteilung vom August ist zu lesen, dass ABB, ein Konzern der Energie- und Automatisierungstechnik, gerade das weltweit leistungsstärkste HGÜ-Kabelsystem vorgestellt hat. Die Übertragungskapazität hat sich verdoppelt und für die Netzbetreiber steht somit eine zusätzliche Technologie zur Verfügung, die leistungsfähigere und verlustärmere Erdkabelverbindungen ermöglichen würde, auch bei SuedLink.

Unsere Aufgabe wird in nächster Zeit darin bestehen, die Politik verstärkt zu einem engagierten Dialog bzgl. Netzausbau aufzufordern. Die Standpunkte aller Seiten sind klar und deutlich definiert, nun muss ergebnisorientiert verhandelt werden und auch die Landes- und Bundespolitiker müssen sich deutlich positionieren. Denn Hinhalte- und Verschleierungstaktik werden nicht mehr geduldet. Berücksichtigung neuester Technologien und die Aufnahme aller aktuellen Planungsdaten, sind faire Grundlagen für weitere Diskussionen und einen zeitgemäßen Netzausbau. Dies muss auch im Sinne der Bundesnetzagentur liegen.

Wenn TenneT Geschäftsführer Hartmann z.B. davon spricht, dass es noch keine Planungen zu einer zusätzlichen 380 KV Wechselstrom-Leitung gibt, dann fragt man sich, wer baut denn das Projekt Wahle-Mecklar? Wer investiert 40 Millionen Euro in den Ausbau des Umspannwerks Mecklar und hat schon mit den Bauarbeiten begonnen? Soviel zur transparenten Informationspolitik bei TenneT.

 

 

 

 

 

SuedLink wird zum Politikum

Durch den Aufschrei aus der Wählerschaft ist vor allem den Kommunalpolitikern klar geworden, was für ein gewaltiger Zündstoff im Thema SuedLink lauert. Die Räder beginnen sich zu drehen: Von den betroffenen Menschen in den Gemeinden wachgerüttelt, beginnen die Bürgermeister Stellung zu beziehen, Bundestagsabgeordnete schalten sich in die Debatte ein, versuchen zu vermitteln.

Doch jetzt gewinnt man den Eindruck, dass auf Kosten der Bürger und Bürgerinnen ein politisches Gezerre beginnt, denn wie erklärt sich sonst, dass Frau Kömpel SPD und Herr Brand CDU zwei zeitlich kurz aufeinander folgende Termine mit Vertretern von TenneT, Bundesnetzagentur, den betroffenen Landräten und Bürgermeistern planten. Die zeitliche Nähe der Gespräche zueinander war im Vorfeld bereits unverständlich.

Denn die Frage lautet doch eindeutig: Können unsere gewählten Volksvertreter, egal welcher Fraktion sie auch immer angehören, jetzt endlich gemeinsam für die Menschen kämpfen? SuedLink ist kein partei- sondern ein gesellschaftspolitisches Problem! So wie sich die Bürgerinitiativen zusammenschließen, müssen sich auch Politiker aller Parteien zusammenschließen und gegen eine Energiepolitik ankämpfen, die für viele Menschen existenzbedrohend wird. Der „Runde Tisch“ mit Lex Hartmann von TenneT und Dr. Scheid von der Bundesnetzagentur sollte nun Klarheit über die weitere Planung von SuedLink bringen und die Betroffenheit der Gemeinden vedeutlichen. Da keine Bürgerinitiativen zu dem Gespräch eingeladen waren, werden wir mit Spannung die Informationen aus dem Kreis der Auserwählten abwarten…und dann kommentieren.

In der Zwischenzeit gibt es genügend Berichte in der lokalen Presse, damit diese Informationen nicht im Tagesgeschehen untergehen, hier noch einmal die entsprechenden Links:

Im Lauterbacher Anzeiger für den Vogelsbergkreis
Landkreis Fulda in Osthessen News  als Video und Beitrag s.o. „Runder Tisch“

Und die Bayern sind wieder einen Schritt weiter: Der BUND Naturschutz Bayern  hat sich positioniert.

 

Das WIR gewinnt

Eine SuedLink-Trasse – 100 neue Korridorvarianten – und ein großer Raumwiderstand. Durch die Petition, die man unter dem nachfolgenden Link unterschreiben kann, wird der Protest ebenfalls unterstützt.

https://www.openpetition.de/petition/online/stoppt-die-monster-stromtrasse-nein-zum-suedlink-ja-zur-energiewende

Auch im Landkreis Fulda gibt es zahlreiche Alternativtrassen, die zu einer großen Herausforderung für die Menschen, für Landrat Woide, die Bürgermeister und Kommunalpolitiker werden. Die geplante 500 kV Gleichstromleitung wird voraussichtlich durch die Gemeinden: Burghaun, Hünfeld, Fulda, Petersberg, Künzell, Eichenzell und Kalbach führen. Auch Bad Salzschlirf und Großenlüder stehen noch auf der Liste.

Allein am Beispiel Burghaun kann man erkennen, dass es nie eine richtige Lösung für den Trassenkorridor  geben wird. Bewusst wird von TenneT Unsicherheit in die Gemeinden gebracht. Und hinter dieser Taktik steckt System. Wenn jeder mit sich selbst beschäftigt ist –  Wer will schon die Masten vor der Haustür haben? – dann wird der Schwarze Peter (Antrag) an die Bundesnetzagentur (Verfahren Bundesfachplanung) weitergereicht. Geregelt durch das Netzausbaubeschleunigungsgesetz wird nun innerhalb einer verkürzten Frist die endgültige Entscheidung über den Verlauf der Trasse gefällt.

Trasse 025   TK 026

Auszug aus der Vorabveröffentlichung der Antragsunterlagen TenneT TSO GmbH – lila gefärbt die Vorzugstrasse, violett die Alternativkorridore

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Wer hat sich diesen Wahnsinn ausgedacht? Es ist unverständlich, warum von oberster Regierungsebene nicht endlich ein Schlussstrich unter dieses Theater gezogen wird. Gesetze können geändert werden, das wird in anderen Bereichen regelmäßig praktiziert. Weder reicht die Zeit um alternative Techniken, geschweige denn noch einmal neue Trassenvarianten zu prüfen. Es ist sogar gesetzlich geregelt, dass nur bestimmte Teilbereiche bei dem Projekt Suedlink erdverkabelt werden dürfen und man hat nicht einmal einen verbindlichen Anspruch auf Mindestabstand zu den Monstermasten. Die Wirtschaftlichkeit steht an erster Stelle. Wie kann da in der Bundesfachplanung ein objektives Urteil gefällt werden?

Informationsveranstaltungen Land auf, Land ab. Die Menschen gehen auf die Straße und fordern Lösungen, doch wer hört den Protest? Im Landkreis Bad Kissingen hat Jochen Vogel, Bürgermeister von Motten, schon im Juni 2014  den Verein Rhön-Link gegründet, dem landkreisübergreifend schon viele Gemeinden und Vereine beigetreten sind. Auch Fuldas Oberbürgermeister Möller geht jetzt für seine Stadtteile den richtigen Weg und unterstützt den Widerstand gegen die SuedLink-Trasse. Wenn sich jetzt auch Landrat Woide deutlich positionieren würde, dann hätten wir eine geschlossene Protestlinie in ganz Hessen und der Druck auf die Bundesregierung könnte verstärkt werden.

TenneT will voraussichtlich noch in diesem Jahr offiziell den Antrag zur SuedLink-Trasse bei der Bundesnetzagentur einreichen. Dagegen versuchen die Bürgerinitiativen anzukämpfen. Die bereits erwähnte Petition wurde vom Umweltschutzverein Isernhagen gestartet, und ist letztendlich ein weiterer Schritt im Kampf gegen die Monstertrasse. Das Thema Netzausbau geht uns alle an, denn wir dürfen nicht zulassen, dass über unsere Köpfe hinweg solch gravierende Entscheidungen getroffen werden. Heute SuedLink und morgen?