Am 25. April 2015 fand zum 20. Mal der Tag der Erneuerbaren Energien statt. An diesem Tag – der anfänglich zum Gedenken an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ausgerufen wurde – wurde die interessierte Öffentlichkeit bei zahlreichen Infoveranstaltungen über Erneuerbare Energien aufgeklärt.
Deutschland ist bestens gerüstet, das konnte man in den letzten Wochen deutlich erkennen. Weder die Sonnenfinsternis am 20. März, noch Orkan „Niklas“ am Ende desselben Monats, haben das Stromsysthem lahm legen können. Das Netz hat diese extremen Belastungsproben bestanden. Auch der April sorgte durch sonniges und windreiches Wetter für Rekordwerte bei der Einspeisung von erneuerbarem Strom.
Die Agentur für Erneuerbare Energien schreibt:
…Doch auch jenseits extremer Ereignisse erwies sich, dass das Stromsystem mit launischem Wetter gut umgehen kann und genügend Flexibilität bereithält: Am Dienstag den 21. April erreichte die Solarstromproduktion allein einen neuen Rekordwert von 26 GW. Das geht aus Daten des Fraunhofer-Institus für Solare Energiesysteme hervor. Steinkohlekraftwerke reagierten darauf flexibel und reduzierten ihre Leistung von 14 GW in den Morgenstunden auf 8 GW zur Mittagszeit, Gaskraftwerke von 6 auf 4 GW. Die Atomkraftwerke sowie die besonders klimaschädlichen Braunkohlemeiler liefen jedoch quasi ungedrosselt weiter…
Der angestrebte Netzausbau ist den Zugeständnissen an die Kohlewirtschaft geschuldet. Denn Kohlestrom kann immer, parallel zu Erneuerbaren Energien, eingespeist werden – daher das zeitweise Überangebot an Strom und die notwendige Regulierung der Einspeisung, bzw. billiger Verkauf ins Ausland. Es wird immer von den hohen Kosten für Gaskraftwerke gesprochen, aber wer bedenkt die finanziellen Belastungen die durch diese verfehlte Energiepolitik entstehen? Auch der überflüssige Netzausbau verschlingt Milliarden und wird durch die Netzentgelte finanziert werden. Bleibt nach wie vor die Frage nach der Nutzung von freiwerdenden Leitungen, wenn die Atomkraftwerke abgeschaltet sind.
Die neueste Debatte im Bundestag zeigt wieder einmal auf, wie unterschiedlich die Parteien mit dem Thema Energiepolitik umgehen. Bündnis 90/DIE GRÜNEN enttäuschen durch Ignorieren der Bürgerbedenken und fehlende Diskussionsbereitschaft und verärgern auch langjährige Weggefährten mit ihrer unnachgiebigen und unverständlichen Haltung. Einzig die LINKE scheint zurzeit glaubwürdig den Netzausbau infrage zu stellen. Frau Eva Bullin-Schröter, Energiepolitische Sprecherin der LINKEN mahnt endlich zu mehr Transparenz:
Alles, womit die Bundesregierung argumentiert, ist das Ergebnis einer Modellrechnung, die Geschäftsgeheimnis der Übertragungsnetzbetreiber ist und zweifelhafte Annahmen für die Zukunft zugrunde legt.
Wenn wir mit dem vorliegenden Gesetzentwurf die Bedingungen für die Erdverkabelung lockern und den Netzentwicklungsplan auf einen Zweijahresturnus umstellen, dann lassen Sie uns doch noch mehr beschließen: Sorgen wir dafür, dass die Bevölkerung, wir Abgeordnete und auch die Bundesregierung wissen können, womit der Netzbedarf überhaupt errechnet wird.
Die neuesten Zahlen belegen, dass inzwischen mehr als ein Viertel der Energie in Deutschland durch Wasserkraft, Solar-, Wind- und Bioenergie gewonnen wird. Windanlagen sind die am meisten genutzten Energieträger. Womit wir immer wieder zur gleichen Erkenntnis gelangen: Wir brauchen Speichertechnologien, die es uns ermöglichen bei Bedarf flexibel auf den Strommarkt zu reagieren. Die Entwicklungen auf diesem Sektor schreiten rasch voran und wir wissen, dass in naher Zukunft bezahlbare und umweltfreundliche Speichertechniken zur Verfügung stehen werden.
Der Umweltgedanke sollte immer im Vordergrund stehen, denn einmal zerstörte Natur ist unwiderbringlich verloren und auch durch Renaturierungsmaßnahmen nicht mehr auszugleichen. So können die massiven Eingriffe in den Waldbestand und die notwendigen Abholzungen beim Bau von Windkraftanlagen dazu führen, dass das gesamte bis dahin intakte Waldgefüge zerstört wird. Die immer häufiger auftretenden Stürme finden ungehindert neue Angriffsflächen und weiteres Waldgebiet ist nahezu schutzlos der Vernichtung preisgegeben. Auch erneuerbare Energien müssen umweltschonend ausgebaut werden. Der WWF warnt vor beschleunigtem Klimawandel, sollte die weltweite Zerstörung der Wälder aus wirtschaftlichen Gründen weiter anhalten. Dies gilt nicht nur für die großen Regenwaldgebiete, auch für unseren heimischen Wald gestaltet sich die zunehmende industrielle Ausbeutung als Problem.
Wenn jetzt zusätzlich noch Bäume wegen der Gleichstromtrasse SuedLink fallen müssen, dann schwächt dies erneut unser natürliches Wohnumfeld, unseren Erholungsraum Wald. Auch wenn Bedenken immer wieder beiseite gewischt werden, viele Beispiele der Vergangenheit zeigen: Ignoriert man die Warnsignale wird Umweltzerstörung zum Bumerang. Klimakatastrophen mehren sich, Artenreichtum wird vernichtet, Tiere verlieren ihren natürlichen Lebensraum. Eine Buche, wie sie in unseren Wäldern noch häufig vorkommt, braucht 100 Jahre Wachstum. Alles wertlos wegen kurzzeitiger wirtschaftlicher Vorteile?