So sprechen Politik, Kirche und die Menschen vor Ort

Neue Trassenvarianten  sorgen für Unruhe und Empörung

Wie schon seit einigen Tagen angekündigt, geht TenneT nun mit den neuen Planungsvorschlägen für die SuedLink-Trasse in die Öffentlichkeit. KIEBITZGRUNDaktiv informiert die Menschen in der Region seit Wochen über die Problematik Netzausbau. Wie bereits befürchtet zeigt sich nun, dass es keine zufriedenstellende Lösung bei diesem Thema geben kann. Solange TenneT den „Schwarzen Peter“ von einer Gemeinde auf die andere schiebt, werden Städte und Dörfer gegeneinander aufgehetzt. Je mehr Trassenvarianten, umso größer die Verunsicherung. Keiner möchte freiwillig neben diesen Monstermasten wohnen, leben und arbeiten müssen.

Die Bürger und Bürgerinnen erwarten von den politisch Verantwortlichen, dass klare Worte gesprochen werden. Ein „Warten wir erst mal ab…“ darf es hier nicht geben! Michail Gorbatschow, 1990 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, mahnte in Zeiten des kalten Krieges mit den Worten: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“. Inzwischen wird der ehemalige Präsident der Sowjetunion regelmäßig zitiert. Auch für unseren Widerstand gegen das Milliardenprojekt SuedLink haben seine Worte Gültigkeit. Wir müssen weiterkämpfen und unseren Protest gegen den Trassenwahn  für alle sichtbar machen, denn sonst bestraft auch uns das Leben.

Kirche, Politik und die betroffenen Menschen melden sich zu Wort

Im gemeinsamen Kampf gegen die Zerstörung unserer Heimat hat sich auch unser evangelischer Pfarrer zu einem Kommentar bereit erklärt:

Matthias Dellit, Pfarrer und Vorsitzender des Kirchenvorstandes Schlotzau

„ Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten. Ihre Saat soll nicht aufgehen…“(Prophet Hosea, Kapitel 8, 7)

Ob nun gigantische Windräder oder zusätzliche Strommasten – die Folgen können verheerend sein für unser schönes Biotop Kiebitzgrund.

Kirche setzt sich schon seit jeher auch für die Bewahrung der Schöpfung ein, und ich persönlich unterstütze jede Initiative hier vor Ort, die mit fairen Mitteln und leidenschaftlich den „Goliaths“ widersteht, nach vernünftigen Auswegen (Erdverkabelung, Trassenverlegung etc.) sucht und den Mut nicht zu schnell sinken läßt.

In diesem Sinne wünsche ich allen, die für die Mit- und Nachwelt einen geschützten Lebensraum erhalten wollen, die Cleverness und die Courage des „kleinen David“,  der mit Gottes Hilfe auch „Riesen“ zu Fall bringen kann. Anders wird es nicht gelingen, „Sturm“  und „Wüste“  zu verhindern. Dafür setze ich mich gern mit der stärksten Waffe, die wir Christen haben ein, mit anhaltendem GEBET.

 

Bürgermeister  Alexander Hohmann hat auf Anfrage hin die gemeinsame Stellungnahme der Gemeinden Burghaun und Hünfeld bzgl. der SuedLink-Trasse übermittelt. Weiterlesen… 

Im Zuge einer Unterschriftenaktion, die  im Ortsteil Schlotzau durchgeführt wurde, haben die Bürger ihren Ärger und ihr Unverständnis zur geplanten SuedLink-Trasse durch den Kiebitzgrund deutlich zum Ausdruck gebracht.

Hier stellvertretend einige Wortmeldungen, die mit Erlaubnis der Befragten veröffentlicht werden dürfen:

Walter Gübler, Ortsvorsteher von Schlotzau:
…wir versuchen unser Dorf zukunftsfähig zu machen und jetzt wird mit einem Schlag alles vernichtet. Wenn diese Trasse gebaut wird, kommen keine neuen Bürger mehr nach Schlotzau. Die Technik entwickelt sich immer weiter, also ist zu erwarten, dass es in ein paar Jahren neue und alternative Möglichkeiten geben wird, die Menschen mit dem nötigen Strom zu versorgen. Regionale Energiekonzepte wären heute schon die bessere Lösung…

Inge Gremm, Vorsitzende der Naturfreunde Kiebitz Schlotzau e.V.:
Wieviel Belastung verträgt der Kiebitzgrund noch? Schon vor 38 Jahren hat das Engagement der Bürger eine Verlegung der Bahnstromtrasse bewirkt. Jetzt müssen wir die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden, Bürgerinitiativen und Vereinen verstärken, dann können wir mit unserem Einsatz auch gegen die SuedLink-Leitung erfolgreich sein. Mit den Schlotzauer Kindern waren wir bereits bei Bürgermeister Alexander Hohmann um ihm zu signalisieren: Es ist unsere Aufgabe die Natur zu schützen, die wir unseren Kindern hinterlassen.

Hans Bolender, Vorsitzender Pro Lebensraum Kiebitzgrund e.V.:
…Wir sind vom Verein  nach wie vor am Thema dran und führen harte Verhandlungen mit den Verantwortlichen. Es wird eine Bürgerinformation stattfinden und wir hoffen, Positives berichten zu können…

Hans Clausius von den „Jungen Alten“:
Uns verkauft man die Trasse indem man sagt, der Windstrom muss vom Norden hinunter nach Bayern geleitet werden. Aber eigentlich geht es nur um den internationalen Stromhandel, denn auch der Strom von den Atomkraftwerken in Frankreich und England muss transportiert werden. Und wir im Kiebitzgrund sollen dafür leiden…

Anita Juling :
…Wir müssen doch auch an unsere Kinder und Enkelkinder denken. Wenn wir uns jetzt nicht gegen SuedLink wehren, was haben sie dann für eine Zukunft im Dorf?…

Werner Rausch:
…Es gibt ein Sprichwort: Wenn Unrecht Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. So sieht es jetzt bei uns aus…

Willi Ritz:
…Nicht nur, dass die Natur verschandelt wird, auch über die gesundheitlichen Risiken muss man sprechen. Wer kümmert sich um uns und unsere Nachkommen? Jeder Vogel zählt mehr, als der Mensch. Das ist doch nicht richtig…

Heike und Matthias Merz:
…Jeder spricht vom Schutz der Rhön, wir gehören genauso zur Vorderrhön
. Und natürlich ist die Stomtrasse auch gesundheitsgefährdend. Dass HGÜ-Leitungen absolut schädlich sind,  kann man in den verschiedensten wissenschaftlichen Foren nachlesen, und da sprechen Experten…

Anja Peuker:
…Es ist wichtig, dass wir gemeinsam Widerstand zeigen, alle Bürger, alle Vereine, alle Dörfer im Kiebitzgrund. Nur so wird den Verantwortlichen klar, dass nicht nur vereinzelte Gruppen, sondern eine ganze Region gegen den geplanten Verlauf der Stromtrasse ist…

 

 

Anmerkung der Redaktion: Weitere Wortmeldungen werden folgen
Titelbild Fuldaer Zeitung

 

 

 

 

 

Bürgerdialog mit TenneT in Fulda

Posted on 01/10/2014

Bürgerinformationsveranstaltung in Fulda verstärkt den Widerstand

Am 30.09.2014 fanden in Fulda die Dialogveranstaltungen der Fa. TenneT mit Bürgerinitiativen und Bürgern statt. Bereits am Vormittag stellte der Netzbetreiber seine neuen Trassenvarianten vor und informierte darüber unter welchen Kriterien die Vorschläge aus der Bevölkerung und den Gemeinden sozusagen als „den Experten vor Ort“ in die weitere Planung miteinbezogen werden. Es wurde viel geredet, doch leider gab es für die betroffenen Gemeinden und Bürger nichts Neues zu berichten.

Die aktuellen Trassenpläne stehen schon seit einigen Tagen im Netz, mit dem Ergebnis, dass es in manchen Regionen jetzt eine derart große Vielfalt an Variantenmöglichkeiten gibt, dass noch mehr Verwunderung, Bestürzung und Angst bei den Menschen herrscht. Als Ergebnis dieser Veranstaltungen kann man vielleicht mitnehmen, dass zumindest die Bürgerinitiativen versuchen werden, ihren Druck auf die Verantwortlichen – und das ist letztendlich die Politik – zu verstärken indem sie ihren Widerstand entlang der Trasse bündeln und sich gegenseitig in ihrer Arbeit unterstützen.

Die Mitarbeiter der Firma TenneT waren bemüht, Rede und Antwort zu stehen, doch neue Erkenntnisse konnte man dadurch nicht gewinnen. Am 10. Oktober werden die Antragsunterlagen vorab der Öffentlichkeit vorgestellt und sind dann auch im Netz abrufbar.  Der Antrag zu SuedLink wird als ganzes Projekt und nicht nur in Teilabschnitten eingereicht werden.

Die Bundesnetzagentur, ebenfalls mit einem Informationsstand bei der Veranstaltung vertreten, konnte den Bürgern den genauen Ablauf des offiziellen Verfahrens erklären und auf die weiteren Einspruchsmöglichkeiten hinweisen.

KIEBITZGRUNDaktiv war bemüht auf die problematische Trassenführung gerade im Bereich unserer Dörfer im Kiebitzgrund aufmerksam zu machen und hat das intensive Gespräch mit Planungsbeauftragten und auch politischen Vertretern  gesucht.

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Im Zuge der Bürgerinformationsveranstaltung im Münsterfeld konnte KIEBITZGRUNDaktiv die Gelegenheit nutzen, mit Bundestagsabgeordnetem Michael Brand über die Problematik im Kiebitzgrund zu diskutieren. Themen wie Mindestabstand und Erdverkabelung wurden angesprochen. Herr Seifert von der Fa. TenneT war ebenfalls bemüht die Bedenken der Bürger zu zerstreuen, was in Anbetracht der vielen Trassenvarianten eine nicht zu lösende Aufgabe war. Die Unterschriftenliste der Bürger und Bürgerinnen von Schlotzau konnte schon im Vorfeld übergeben werden mit dem Auftrag, die Situation im Kiebitzgrund auch aus Sicht der Betroffenen zu bedenken. Denn Menschen lassen sich nicht durch Raumwiderstand und wirtschaftliche Effizienz definieren.

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Posted on 23/09/2014

Das Märchen vom Bürgerdialog

Ob von Politik oder Netzbetreiber, immer wieder ist zu hören, die Bürger werden in die Planung beim Stromnetzausbau miteinbezogen, dürfen mitreden und Vorschläge zu den Trassenverläufen einreichen. Man will Transparenz schaffen und das Gefühl vermitteln: Wir nehmen euch Bürger ernst.

Doch wie sieht die Wirklichkeit aus?

Am 30. September 2014 sind Bürger, Bürgerinitiativen und Politiker im Landkreis Fulda eingeladen, sich über die Ergebnisse des Projektdialogs der letzten Wochen zu informieren und sich mit TenneT darüber auszutauschen. Der Antrag zu SuedLink wird bereits am 03. November gestellt, also was will man uns jetzt vermitteln? Eine Antwort könnte so ausfallen: Ihr habt so schön mitgearbeitet, eure Vorschläge haben wir uns angeschaut, dafür vielen Dank. Aber leider müssen wir euch sagen, es bleibt alles wie in unseren eigenen Planungen berechnet. Die Trasse wird gebaut, geradeaus, ohne Erdverkabelung, einmal mitten durch Hessen und im Kiebitzgrund machen wir einen kurzen Richtungswechsel, denn da wohnen so wenig Menschen, dass man ein Dorf auch von drei Seiten tangieren kann.

Wenn nicht unser aller Zukunft davon abhängen würde, man könnte beinahe schmunzeln. Aber es wird bitterernst. Denn an den Fakten ist nicht zu rütteln: Nach der Antragseinreichung beginnt automatisch die Bundesfachplanung. Der vierte und somit vorletzte Schritt des Planungsverfahrens. Durch das Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) , wie der Name schon zum Ausdruck bringt, kann in der Bundesfachplanung der Entscheidungszeitraum zur endgültigen Genehmigung des  Trassenkorridors verkürzt werden. Dann steht unwiderruflich fest, welche Gemeinden, welche Orte diese Bürde zukünftig tragen müssen.

Mit den Veranstaltungen am 30.September wird nur ein Ziel verfolgt: TenneT braucht die letzten Informationen um mit  Gewissheit alle Einwände rechtzeitig entkräften zu können, um gegenzusteuern und eventuell zu erwartende Klagewellen auszuschließen. Es wird ein letzter Datencheck erfolgen, ein finales Abhaken von Ungereimtheiten vor der Antragsstellung. Denn für die Planungsverantwortlichen darf es zu keiner zeitlichen Verzögerung mehr kommen. Erwarten wir allen Ernstes einen fairen Dialog?

Netzbetreiber TenneT, Mitarbeiterzahl allein in Deutschland über 1.000, Ingenieure, Geologen, Planungsexperten, geschulte Medienstrategen, beauftragt von der Bundesregierung den Netzausbau voranzutreiben. Wie werden sie auf unsere Eingaben reagieren? Es ist anzunehmen – gar nicht. Vielleicht mit gespieltem Bedauern, aber man ist ja einer großen Sache verpflichtet und kann auf die Kleinen keine Rücksicht nehmen.

Wo leben wir, wenn Gewerbegebiete bei der Korridorplanung berücksichtigt werden, aber Menschenleben nichts zählen? Wenn die Strahlenschutzkommission Humanstudien empfiehlt um mehr Erkenntnisse auf dem Gebiet der HGÜ-Technik zu erlangen? Sind wir die Versuchskaninchen für ein Pilotprojekt der Energiewirtschaft?

Trauriges Deutschland. Wir – die wir angeblich auf hohem Niveau jammern – dürfen aber dennoch fragen: Wer von den Entscheidungsträgern lebt freiwillig neben oder unter einer 500 kV Gleichstromtrasse? Im Kiebitzgrund stehen genügend Häuser zur Verfügung!

 

 

 

Naturschutz – Auch im Kiebitzgrund!

Fuldaer Zeitung vom 17.09.2014 – große Überschrift: „Den Sinkflug des Roten beenden“. Auf großem Bild, zufrieden lächelnd, Landrat Bernd Woide mit Zuwendungsbescheid „Artenhilfskonzept Rotmilan in der Rhön“. Nun, es ist immer medienwirksam, sich für solche Projekte einzusetzen und natürlich gibt es nur lobende Worte: „Das Projekt ist grenzüberschreitend und national von Bedeutung“.

Der Rotmilan ist auch im Kiebitzgrund zuhause! Über 900.000,00 €uro sollen in den nächsten Jahren für den Schutz dieses Vogels zur Verfügung gestellt werden. Bei uns? Nein, bei uns wird eine Monster-Stromtrasse geplant. Während man anderorts Waldbereiche „ruhig stellen“ will, damit der Rotmilan in Ruhe brüten kann, sogar Wanderer und Radfahrer als Störfaktor betrachtet werden, werden bei uns, wenn alles nach Plan der Netzbetreiber läuft, bald Baufahrzeuge den Wald und die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen verwüsten. So sieht die Wirklichkeit aus. Doch einmal zerstört, wird es Jahrzehnte brauchen, bis sich die Natur, wenn überhaupt, erholen kann.

Wie schonungslos ehrgeizige Projekte im Namen der Energiewende umgesetzt werden, zeigt uns gerade das Beispiel des neuen Windparks bei Freiensteinau, der am Sonntag (21.09.2014) eröffnet werden soll. Laut Medienberichten wurden vom Betreiber der Windräder unrechtmäßig 31.000 m² Wald gerodet. Ein Skandal! Schonungslos wurde hier Natur zerstört, aus Profitgier und wirtschaftlichen Interessen. Bleibt zu hoffen, dass durch die angekündigte Großdemonstration der Anti-Windkraft-Bewegung am Wochenende ein Zeichen gesetzt werden kann. Ursprünglich wollte Energieminister Al-Wazir den Windpark persönlich eröffnen, nach den negativen Entwicklungen der letzten Wochen und dem zu erwartenden Protest der Bevölkerung bleibt er der Veranstaltung vorsorglich fern.

Die Fachplaner der Stromtrasse SuedLink geben sich anscheinend Mühe, die beste Lösung für einen landschaftsschonenden Netzausbau zu finden. Doch was heißt das? Neue Leitungen sollen möglichst dort entstehen, wo es bereits eine „lineare Infrastruktur“ gibt, also andere Leitungen, Autobahnen, Bahnstrecken. Bündelung ist das Zauberwort, zum Schutz der Natur, zur Entlastung der Menschen. Nur Pech, wer gerade in der Nähe eines „Bündelungskorridors“ lebt.

Die Begehrlichkeiten von Politik und Wirtschaft werden immer größer. Im Namen der Energiewende werden Projekte maß- und ziellos vorangetrieben, nicht bedenkend, dass man die Welt nicht retten kann indem man die Natur zerstört.

Bildquelle:  reto.hofer „rotmilan“ / Flickr

Antrag für SuedLink am 3. November

DER COUNTDOWN LÄUFT

Lange Zeit herrschte Stillschweigen seitens TenneT was den Zeitpunkt der Antragseinreichung bei der Bundesnetzangentur angeht. Ein vages „voraussichtlich im Herbst“ war das einzige, was den Bürgern auf Anfrage zugespielt wurde. Nun kommt Licht ins Dunkel. Tennet bestätigte am Donnerstag einen Bericht der in Bielefeld erscheinenden Zeitung «Neue Westfälische» wonach  die Unterlagen zum Bau der umstrittenen Höchstspannungsleitung SuedLink am 3. November bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden sollen. Wenn der Antrag gestellt ist, beginnt die Bundesfachplanung und  mit ihr die vierte Entscheidungsstufe des Planungsverfahrens für den Netzausbau.

Es wird also ernst, der Countdown für den Widerstand gegen die von Norddeutschland bis Bayern ausgelegte Stromtrasse läuft. Jetzt wird sich zeigen, was es mit  dem vielzitierten Dialogverfahren zwischen Netzbetreiber und Bürgern auf sich hat. Denn wenn TenneT bei den erneuten Informationsveranstaltungen nur die Gelegenheit nutzt die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen zu stellen, wenn die Änderungsvorschläge seitens der Kommunen und betroffenen Bürger bzgl. des Trassenverlaufs kein Gehör gefunden haben, dann wird es Zeit über rechtliche Schritte nachzudenken.

NEUER TERMIN ZUM PLANUNGSSTAND

Am Dienstag, 30. September 2014, wird Netzbetreiber TenneT die Weiterentwicklung der Planungen zur SuedLink-Trasse vorstellen. Die Veranstaltung findet von 17.00 bis 20.00 Uhr in der Münsterfeldhalle im Münsterfeld in Fulda statt.

Netzbetreiber TenneT lädt Bürgerinitiativen und Bevölkerung ein, um die Auswertung der ersten Bürgerbeteiligung vorzustellen. Was ist bisher geschehen? Rund 3000 Hinweise von Bürgern wurden von Genehmigungs- und Planungsexperten gesichtet und geprüft. Ob unsere Einwände und Alternativvorschläge dabei berücksichtigt wurden, wird sich jetzt zeigen. Es fühlt sich an, wie ein Kampf David gegen Goliath, aber „Kiebitzgrund-aktiv“ wird sich weiterhin am Protest gegen SuedLink beteiligen und versuchen, gemeinsam mit anderen Mitstreitern eine für unsere Region verträgliche Lösung zu finden. Immer unter der Voraussetzung, dass Netzbetreiber TenneT wirklich den Dialog mit der Bevölkerung sucht.

DER WIDERSTAND FORMIERT SICH

Es tut sich was im Land! Und es tut sich was im Kiebitzgrund! War bisher das Thema SuedLink nur wenigen ein Dorn im Auge, beginnen sich nun immer mehr Menschen (und das mit Recht!) Sorgen um die negativen Auswirkungen der geplanten Gleichstromtrasse in ihrer nächsten Umgebung zu machen. Als Randgebiet im Landkreis von der Politik mehr oder weniger vernachlässigt, kann es nicht sein, dass die Lebensumstände der Bürger auf den Dörfern praktisch unberücksichtigt bleiben. Wer Landflucht beklagt, muss auch bereit sein, sich für die Menschen dort einzusetzen.

Natürlich leben wir in einem siedlungsarmen Gebiet, sonst könnten wir nicht von „Landbevölkerung“ sprechen. Der Kiebitzgrund liegt im Herzen von Deutschland, nach Auffassung des Netzbetreibers TenneT auf der idealen Nord-Süd-Verbindung für eine Stromtrasse. Dazu muss man keine Studien in Auftrag geben und keine Statistiken erstellen, das sind einfache geografische Fakten. Aber bestimmt kein Freibrief!

Dennoch haben wir die gleichen Rechte wie alle anderen Staatsbürger. Und dazu zählt auch, dass man unsere Bedenken ernst nimmt und einen fairen Dialog mit uns führt, gerade bei Entscheidungen die unser Leben so drastisch verändern werden.

Wir Steuerzahler finanzieren die Energiewende, also müssen wir auch die Notwendigkeit der angestrebten Großprojekte nachvollziehen können. Dies ist bei SuedLink nicht der Fall. Denn die wahren Gründe werden verschleiert: Stromhandel europaweit, Bevorzugung von Kohlestrom gegenüber erneuerbaren Energien, gestützt auf eine fragwürdige Bedarfsanalyse. Die Behauptung, es sind keine gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten ist mangels an geeigneten Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen schlichtweg verantwortungslos.

Politik im Großen und im Kleinen sollte sich immer wieder vor Augen führen, aus Bürgern werden bald wieder Wähler. Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen sollte selbstverständlich sein. Doch man hat eher den Eindruck, dass sich die Kommunen im Landkreis Fulda gegenseitig den viel zitierten „Schwarzen Peter“ zuschieben, während der Netzbetreiber TenneT weiterhin in aller Ruhe an der Antragsstellung für die Bundesfachplanung arbeitet.

Dies muss verhindert werden! Gemeinsame Aktionen aller Bürger und Vereine des Kiebitzgrundes können den Widerstand gegen die SuedLink-Trasse unterstützen und verleihen somit auch einer bevölkerungsarmen Region eine laute Stimme! Alle, die bisher noch keinen Einwand gegen die geplante Trasse erhoben haben, sollten dies schnellstens tun:

Ein kleiner Klick im Netz, aber ein wichtiges Zeichen des Protestes!

Wie erfolgreicher Bürgerprotest noch aussehen kann, zeigt ein bereits im Februar ausgestrahlter Bericht in der ARD-Sendung Monitor. Nehmen wir uns ein Beispiel an unserem Nachbarn Bayern, dort konnte durch den massiven Widerstand der Bevölkerung bereits ein Teilerfolg gegen die geplante Süd-Ost-Trasse erzielt werden.

Netzausbau – kritisch hinterfragt

Im März 2014 war in einem dringlichen Entschließungsantrag der Fraktionen CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag zu lesen:

„…Eine in erster Linie oder ausschließlich auf erneuerbare Energien gestützte Stromversorgung erfordert aus Sicht des Landtages deutschlandweit einen umfassenden Aus- und Neubau der Stromnetze auf allen Spannungsebenen…“

Im Juni 2014 wurde dann in einer öffentlichen Anhörung das Thema „Ausbau der Übertragungsnetze“ vor dem Hintergrund der durch die Netzbetreiber vorgeschlagenen Trassenkorridore diskutiert. Möglichkeit zur Anhörung hatten u.a. die zuständigen Ministerien, die Netzbetreiber, die Bundesnetzagentur, die Deutsche Umwelthilfe e.V., und Experten.

Prof. Dr. Lorenz Jarass, Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Hochschule Rhein Main und gefragter Experte zum Thema Energie, konnte seine kritische Haltung zum Stromnetzausbau überzeugend dargestellen. Seit Jahren beleuchtet der renommierte Wissenschaftler in zahlreichen Publikationen die wahren Hintergründe des geplanten Netzausbaus und erklärt anschaulich, dass gerade auch rechtliche Defizite den überdimensionierten Stromnetzausbau fördern.

Die SuedLink-Trasse wird, wenn sie denn gebaut wird, abgesehen von zerstörerischen Eingriffen in Landschaft und Natur, vor allem die zukünftige Energiepolitik beeinflussen. Denn nicht die Stromversorgung in Deutschland durch erneuerbare Energien steht im Vordergrund des Interesses, sondern der europaweite, profitversprechende Stromhandel.

Per Gesetz (EnLAG, NEP und BBPlG) ist die Einspeisung von Kohlestrom in die Übertragungsnetze geregelt. Kohlekraftwerke werden weiterhin gebaut und eine starke Lobby achtet darauf, dass der Betrieb nicht durch den Ausbau erneuerbarer Energien behindert wird.

Den geplanten Netzausbau werden wir Stromverbraucher bezahlen (egal welcher Strom am Ende durch die Leitungen fließt), also sollten wir seine Notwendigkeit auch kritisch hinterfragen.