Immer mehr Menschen schließen sich den Bürgerinitiativen – inzwischen ca. 130 – an und sind bereit für den Schutz des unmittelbaren Lebensraumes auf die Straße zu gehen und zu protestieren. Wir rennen den Politikern die Türen ein und versuchen immer wieder verbindliche Aussagen und Hilfestellung zu bekommen, um den Verlauf der SuedLink-Trasse zu verändern oder im besten Fall das ganze Projekt zu verhindern. Für die Gemeinde Burghaun kommt erschwerend hinzu, dass wir auch überproportional von Windvorrangflächen betroffen sind.
Viel Einsatz und Geduld fordern die Gesprächstermine, die wir dabei wahrnehmen. Es bleibt die Frage, wie verbindlich und ernst gemeint die Aussagen aus den Reihen der politisch Verantwortlichen tatsächlich sind. Unermüdlich versuchen wir von der Bürgerinitiative KIEBITZGRUNBDaktiv und vor allem auch der Verein Pro Lebensraum Kiebitzgrund die Interessen aller Bürger in der Gemeinde Burghaun wahrzunehmen, erklären jedem die besonders belastende Situation für unsere Region und fragen uns dabei immer wieder: Wer nimmt uns eigentlich richtig wahr? Wer von all den politischen Persönlichkeiten erkennt endlich seine wahre Verantwortung uns Bürgern gegenüber? Und vor allem: Wer steht zu seinem Wort? Verständnis wirklich haben oder Verständnis aus taktischen Gründen heucheln – dies werden wir genau analysieren und auch nach außen reflektieren! Wir hören genau hin, lassen uns nicht für dumm verkaufen bzw. mit Allgemeinphrasen abspeisen.
Landrat Woide hat sich für unser Anliegen bei einem Gesprächstermin am 12.11.2014 in Fulda viel Zeit genommen, was wir fairer Weise dankbar anerkennen, denn dies ist nicht selbstverständlich. Doch leider mussten wir auch in diesem Gespräch erfahren und zur Kenntnis nehmen, dass einem Landrat in Bezug auf Gesetzesänderungen und Einflussnahme auf Bundesebene die Hände gebunden scheinen. Sein Fazit war, solange kein offizielles Verfahren eingeleitet wird, können wir von dieser Seite keine Hilfe erwarten. Schade. Mit der Energiepolitik in Hessen ist auch Landrat Woide nicht uneingeschränkt einverstanden, sei es bei der Ausweisung der Windvorrangflächen im Kreis Fulda, oder bei den zahlreichen Alternativtrassen für den SuedLink-Verlauf. Wie es ja auch schon in der MainPost zu lesen war, wird er versuchen die Trasse Ost über Thüringen erneut ins Gespräch zu bringen, da dieses Gebiet wesentlich dünner besiedelt ist, als z.B. der Raum Fulda, wo immerhin an die 100.000 Menschen betroffen sind. Eine faire Prüfung der unterschiedlichen Trassenverläufe muss in jedem Fall gewährleistet werden.
Allerdings fordern wir von Herrn Woide schon heute: Sein politisches Gewicht als Landrat kann man jederzeit in die Waagschale werfen, sich klar positionieren und öffentlichen Widerspruch bekennen ebenfalls, um bei den entsprechenden Ministerien in Berlin zu bewirken, dass die Menschen seines Landkreises zumindest gehört und wahrgenommen werden. SuedLink ist ein Projekt auf Bundesebene, während die Ausweisung von Windkraftvorrangflächen in die Verantwortlichkeit der Länder fällt. Wir brauchen die ungeteilte Aufmerksamkeit, die uns in diesem „Überlebenskampf“ zusteht.
Am 15.11.2014 hat sich Frau MdB Birgit Kömpel bei einem Informationstermin die Problematik des geplanten SuedLink-Trassenverlaufes in den Dörfern des Kiebitzgrundes genau angesehen und konnte sich ein Bild über die verheerenden Auswirkungen der geplanten Projekte vor Ort machen. Eingebettet in ein sanft geschlungenes Tal und umgeben von bewaldeter Hügellandschaft würde Schlotzau von den 70 m hohen SuedLink-Freileitungsmasten erschlagen und genauso wie Großenmoor, Hechelmannskirchen und Langenschwarz zusätzlich umzingelt von 200 m hohen Windkraftanlagen. Erst wenn man sich vor Ort diese Auswirkungen bildlich verdeutlichen kann wird bewusst, was hier den Menschen abverlangt wird.
Daher sind wir Frau Kömpel dankbar, dass sie sich die Zeit für die Ortsbegehung genommen und den Menschen auch zugehört hat. Wir hoffen, dass sie diese Eindrücke mit nach Berlin nimmt und sich weiterhin für unsere Anliegen stark macht. „Mehr Beteiligung und Transparenz bei SuedLink-Planung“ – Frau Kömpel hat diese Resolution bereits unterzeichnet und positioniert sich weiter:
„Es geht einfach nicht, dass die Bürgerinnen und Bürger unserer Region aus den Medien erfahren, dass sie betroffen sind. Das Argument der höheren Kosten bei Erdverkabelung darf bei so einem wichtigen Infrastrukturprojekt keine Rolle spielen.“
Die Bevölkerung vor Ort kann schon heute klar erkennen, falls sich die verantwortlichen Ministerien und Behörden nicht schnellstens gegen die geplante SuedLinik-Trassenführung durch den Kiebitzgrund positionieren, ist unser Schicksal auf den Dörfern besiegelt. KIEBITZGRUNDaktiv ist eine unabhängige Bürgerinitiative und keiner Partei verpflichtet. Dennoch sind wir politische Menschen und werden zukünftig auch diejenigen anprangern, die Hilfe versprechen und uns dann auf Landes- oder auch auf Bundesebene in den Rücken fallen.