Mein Strom, dein Strom, Europas Strom!

Tausende von Seiten an Lesematerial zum Thema SuedLink bzw. Netzausbau sollen uns in eindringlichen Worten erklären, warum der Bau gigantischer Stromleitungen das Allheilmittel für die Energiewende sein wird. Die Erneuerbaren Energien werden das Land, die ganze Welt vor dem Klimawandel retten, aber dazu müssen erst einmal Opfer gebracht werden. Stromautobahnen der Superlative, weithin sichtbar über Felder und Wälder, nachts blinkend und wegweisend für manchen Heimkehrer, der das Glück hat unter einem dieser Tausenden Masten zu wohnen – Das soll unsere vielversprechende Zukunft sein? In Tschechien strebt man für das uralte Atomkraftwerk Dukovany eine Laufzeitverlängerung an. Der Bau  des britischen Atomkraftwerkes Hinkley Point wird von der EU subventioniert. Polen setzt weiterhin auf Kohle und auch in Deutschland sind fossile Brennstoffe weiterhin ein Thema. Der SuedLink wird auch für Kohle- und Atomstrom gebaut, die Vernetzung mit ganz Europa fragt nicht nach sauberer Energie.

Was geschieht hier mit uns? Wie war das, mit Information und Dialog, den Zauberworten in dieser unsäglichen Geschichte? Politik ist nicht bereit uns zuzuhören, das mussten schon viele Bürgerinitiativen vor uns leidvoll erfahren. Wie oft können schon Erfolge verzeichnet werden? Wann werden überhaupt Kompromisse geschlossen? Wo ist die Schlagzeile: Bürgerinitiative zufrieden, Ziel erreicht!? Gerade bei Großprojekten wie SuedLink sollte man eine effektive Bürgerbeteiligung erlauben um die nötige Akzeptanz zu schaffen. Aber warum wird dieser Wunsch nicht efüllt?

Politik in Stadt und Land braucht  kein gemeinsames Positionspapier mit den Übertragungsnetzbetreibern zu erarbeiten, um Information und Dialog beim Netzausbau zu definieren, wenn man sich hinterher nicht an die Spielregeln hält. Die Strategen, die unser Land (unfehlbar!!!) führen und regieren, gaukeln den Menschen Verständnis vor, sprechen von Mitbestimmung. Aber gleichzeitig zieht sich die Schlinge unaufhaltsam zu, die Weichen werden erbarmungslos gestellt. Der Energiedialog in Bayern ist noch nicht abgeschlossen, da lässt sich schon erkennen, Frau Aigner wird  Zugeständnisse machen, die von vielen Gemeinden große Opfer abverlangen werden. Manchmal keimt Hoffnung bei den Trassengegnern auf, wenn sich ein wackerer Bürgermeister hinter seine Wähler stellt, wenn einige Landes- und Bundespolitiker versuchen ihre Kollegen zu überzeugen, wenigstens kleine Zugeständnisse bei Mindestabständen und Erdverkabelung einzuräumen.

Die Betreiberfirma TenneT muss ihre Anträge nachbessern, ob sie die Bundesnetzagentur sogar ablehnen wird, ist höchst unwahrscheinlich. Klingt dennoch hoffnungsvoll für viele Trassengegner,  sollte aber niemanden in Sicherheit wiegen.

Lange Zeit wurde von Seiten der Politik der wahre Grund für diesen überdimensionierten Stromleitungsbau verschleiert. Erst in letzter Zeit, da man sich anscheinend seinem Ziel der Umsetzung dieser Megastromtrasse näher sieht, werden Stimmen in diese Richtung lauter. Von der Europäischen Union als PCI (Project of common interest) eingestuft, bekommen die Übertragungsnetzbetreiber und auch die Wirtschaftslobbyisten immer mehr Rückenwind. Um die absolute Notwendigkeit des Netzausbaus nachzuweisen, hat die Bundesnetzagentur  schon vorsorglich ihren Internetauftritt überarbeitet. Jetzt kann man überall lesen, der Netzausbau ist auch dem europäischen Stromhandel geschuldet! Länderübergreifend, von Europa beschlossen. Solche Aussagen konnte man bisher nur bei genauer Recherche finden. (Vielleicht waren wir aber auch nur blind)

Diese Strategie dient der Rechtfertigung. Die Suche nach dem Verantwortlichen an der Misere ist auf diese Weise  schnell geklärt. Wir ahnen es, die Schuld wird von ganz unten (Bürger → Gemeinden → Landkreis → Landesregierung →) Schritt für Schritt nach oben (Bundesregierung →) gereicht. Und dann versteckt man sich hinter einer Europapolitik, die man zwar federführend mitgestaltet, aber in diesem Fall leider nicht beeinflussen kann. So einfach ist das.

Es war einmal ein Energiekommisar in Brüssel namens Günther Oettinger, just zu der Zeit, als der SuedLink zum PCI ernannt wurde.  „Günther Apokalypse“, spotteten die Diplomaten der Mitgliedsländer (Quelle: Die Zeit), als er nach Fukushima einen Krisengipfel einberufen hatte. Doch keiner wollte auf ihn hören, denn seine Macht hatte Grenzen. So entscheiden alle Mitgliedstaaten nach wie vor selbst wie sie in Zukunft ihren Strom gewinnen wollen und die Energiewende kümmert niemanden… Leider kein Märchen, sondern Alltag.

 So hören wir leise, aber beängstigend nahe die Erlkönige unserer Zeit:

…“Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“…
(Johann Wolfgang von Goethe, der Erlkönig)

Ja, die schöne Gestalt – niemand wird in Abrede stellen, dass Deutschland eine landschaftliche Vielfalt aufweist, die es zu schützen gilt. Regelmäßige Beiträge in den Regionalprogrammen  bringen uns die Schönheit der unterschiedlichsten Regionen nahe, Bilderbuchlandschaften und heile Welt. Natürlich wissen wir, dies ist nur ein Teil unseres Lebens. Aber es gibt ihn noch – und das ist unser Ansporn.

Müssen wir uns dem europäischen Willen beugen ohne Einspruch gegen den gigantischen Netzausbau erheben zu können? Nein!

Braucht Deutschland  dieses  Stromnetz der Superlative, mit einer angedachten Übertragungsleistung von 10 Gigawatt = 10 Millliarden Watt? Nein!

Wer über die Köpfe der Menschen hinweg entscheidet, braucht sich über Widerstand nicht zu wundern. Hören – aber nicht verstehen wollen. Versprechen – aber sich nicht verpflichtet fühlen. Entscheiden – ohne Rücksicht zu nehmen.

Das wollen und dürfen wir uns nicht gefallen lassen. Die Bürgerinitiativen werden weiterkämpfen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der DIHK betont in seinem Papier, es gebe aus Effizienzgründen keine bessere Alternative als den Netzausbau nach den vorliegenden Plänen und Gesetzen. „Der Netzausbau ist die günstigste Option, Versorgungssicherheit und eine Stromerzeugung zu wettbewerbsfähigen Preisen zu gewährleisten.“ Daneben müsse die grenzüberschreitende Netzinfrastruktur zu den Nachbarn ausgebaut werden, um den europäischen „Energiebinnenmarkt“ zu vollenden.DIHK fordert zügigen Ausbau der Stromnetze – Lesen Sie mehr auf:
http://www.donaukurier.de/nachrichten/wirtschaft/Deutschland-Energie-Strom-DIHK-fordert-zuegigen-Ausbau-der-Stromnetze;art154664,3008480#plx1487728500
Der DIHK betont in seinem Papier, es gebe aus Effizienzgründen keine bessere Alternative als den Netzausbau nach den vorliegenden Plänen und Gesetzen. „Der Netzausbau ist die günstigste Option, Versorgungssicherheit und eine Stromerzeugung zu wettbewerbsfähigen Preisen zu gewährleisten.“ Daneben müsse die grenzüberschreitende Netzinfrastruktur zu den Nachbarn ausgebaut werden, um den europäischen „Energiebinnenmarkt“ zu vollenden.DIHK fordert zügigen Ausbau der Stromnetze – Lesen Sie mehr auf:
http://www.donaukurier.de/nachrichten/wirtschaft/Deutschland-Energie-Strom-DIHK-fordert-zuegigen-Ausbau-der-Stromnetze;art154664,3008480#plx1487728500
Der DIHK betont in seinem Papier, es gebe aus Effizienzgründen keine bessere Alternative als den Netzausbau nach den vorliegenden Plänen und Gesetzen. „Der Netzausbau ist die günstigste Option, Versorgungssicherheit und eine Stromerzeugung zu wettbewerbsfähigen Preisen zu gewährleisten.“ Daneben müsse die grenzüberschreitende Netzinfrastruktur zu den Nachbarn ausgebaut werden, um den europäischen „Energiebinnenmarkt“ zu vollenden.DIHK fordert zügigen Ausbau der Stromnetze – Lesen Sie mehr auf:
http://www.donaukurier.de/nachrichten/wirtschaft/Deutschland-Energie-Strom-DIHK-fordert-zuegigen-Ausbau-der-Stromnetze;art154664,3008480#plx1487728500

Da staunt selbst die Kuh!

Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider hat sich im Zuge der 67. Landwirtschaftlichen Woche Nordhessen gegen eine Erdverkabelung von SuedLink ausgesprochen. Begründung? Verlust landwirtschaftlicher Fläche durch Wärmeabstrahlung entlang der Kabelgräben und damit verbundene Bodenaustrocknung.

Herr Schneider hat in einem Punkt Recht, der weitere Stromnetzausbau sollte erst bei nachgewiesenem Bedarf erfolgen und somit könnten die Bürgerinitiativen gegen Suedlink und der Präsident des Hessischen Bauernverbandes einen gemeinsamen Nenner im Kampf gegen diese Monstertrasse finden. Die Notwendigkeit des SuedLink steht immer noch zur Diskussion und der wahre Grund für dieses Pilotprojekt – Stromhandel weit über Deutschlands Grenzen hinweg, auch mit Einspeisung von Kohle- und Atomstrom – muss immer wieder deutlich benannt werden. Der SuedLink schwächt die Entwicklungsmöglichkeiten der dezentralen Energieversorgung, das sollte die Bauern interessieren, denn viele von ihnen sind ja auch erfolgreiche Energiewirtschafter und durch Biogasanlagen, Solarparks und Windräder an der Energiewende beteiligt. Einspeisen geht bei SuedLink aber nicht, da es sich um eine reine Stromautobahn von Norden nach Süden handelt, Hessen wäre nur Transitland.

Doch beim Thema Erdverkabelung stellt Herr Schneider Behauptungen auf, die längst der Vergangenheit angehören. Der SuedLink wird (wenn überhaupt) in Gleichstromtechnik (HGÜ) gebaut werden, mit ganz anderen Voraussetzungen als bei Wechselstrom-Erdverkabelung. Das sollte inzwischen auch dem Bauernverband bekannt sein. Es gibt Studien, die beweisen, dass Bodenerwärmung keine Rolle mehr spielt und nicht mit Ernteausfällen zu rechnen ist. Die benötigten Kabelgräben sind durch die erhöhte Leistungsfähigkeit der HGÜ-Kabel deutlich schmäler geworden und können nach Verfüllung wieder landwirtschaftlich genutzt werden. Man sollte nicht voreilig einen ganzen Berufsstand mit seinen Äußerungen verunsichern und die Spaltung der Gesellschaft wissentlich vorantreiben indem man sich von vornherein einem konstruktiven Dialog verweigert. Wir haben schon mehrfach über die neue Generation von Erdkabeln berichtet und in Norddeutschland sind auch schon Pilotstrecken in HGÜ-Technik realisiert worden. Ernsthafte Probleme mit den ansässigen Bauern sind nicht bekannt. Vor allem darf nicht der Eindruck entstehen, dass die Frage der finanziellen Entschädigungen vor dem Gemeinwohl der Bevölkerung steht.

Auch die Landwirtschaft ist inzwischen hochtechnologisiert. Die Gerätschaften mit viel Elektronik ausgestattet. Sollte man sich da nicht eher Gedanken machen, ob sich die starken elektrischen und magnetischen Felder unterhalb einer 500 kV HGÜ-Freileitung  (bisher gibt es in Deutschland nur maximal 380 kV Leitungen) auf die Elektronik der Maschinen negativ auswirken könnten? Oder wie man um Mastenbauwerke ackern soll, die mit einer ca. 30 x 30 m großen Grundfläche in Zukunft auf dem Land stehen werden? Oder welche Sicherheitsabstände einzuhalten wären bei Leiterseilen, die bis zu 15 m Bodennähe erreichen? Wer denkt an die Größe der Flächen, die dann nie mehr bewirtschaftet werden könnten?

Wie bewertet man unter diesen Gesichtspunkten einen Kabelgraben, der nach Verfüllung wieder landwirtschaftlich genutzt werden kann? Der Boden wird (siehe Norddeutschland) lagenweise abgetragen, seitlich gelagert und bei Wiederverfüllung darauf geachtet, dass der Mutterboden wieder oben ist. Danach ist die Fläche wieder uneingeschränkt landwirtschaftlich nutzbar.

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Bild: ABB /HGÜ-Technik – innovativ und umweltschonend

ABB äußert sich wie folgt und mit Verweis auf eine unabhängige Studie der Uni Freiburg:

  • Die thermischen Auswirkungen konzentrieren sich auf den unmittelbaren Bereich der Kabel.
  • An der Bodenoberfläche sind die zu erwartenden thermischen Auswirkungen gering (dies gilt auch bei temporärer Vollauslastung (n-1)-Fall.
  • Der Bodenwassergehalt bleibt unbeeinflusst. Grund- oder Stauwasser eliminieren Temperatureffekte.
  • Beschleunigtes Auftauen aber keine Verhinderung von Frost.
  • Keine wesentlichen Einflüsse auf landwirtschaftliche Kulturen, d.h.
  • keine thermischen Effekte bezüglich Ertrag, biotischen Schäden und Qualität
  • wenn überhaupt, dann nur abgeschwächte Effekte beim Auflaufen (vorzeitige Reife) bei Kartoffeln, Mais und Winterweizen, eine separate Ernte ist nicht notwendig

Zur Frage der Ausgleichszahlungen könnte man noch anmerken, dass Eigentümer hier sicherlich verhandeln könnten, Landpächter eher nicht. Über dieses Detail sollte man ebenfalls sprechen. Also für wen macht sich der Präsident des Bauernverbandes in Hessen nun stark? Landbesitzer werden enteignet, sollten sie sich einem Trassenbau verwehren, so einfach geht das.

Daher müssen wir im Kampf gegen SuedLink Einigkeit demonstrieren und nicht durch verunsichernde Aussagen die Bevölkerung spalten. Jeder Tag ist ein neuer Anfang, eine neue Chance sich zu positionieren:

Wir kämpfen für unsere Kinder und die Zukunft Deutschlands. Für ein wunderschönes und liebenswertes Land. Wir müssen Verantwortung zeigen und uns gegenseitig unterstützen. Niemand sollte zum Opfer in diesem Spiel der Mächtigen werden. Jeder Einzelne muss sich seiner Verantwortung bewusst sein, auch der Präsident des Bauernverbandes in Hessen.

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Bundesfachplanung? Einspruch!

Viele Informationen erreichen uns zum anstehenden Verfahren der Bundesfachplanung, manche sind verwirrend und es kann mühsam sein, sich im Dschungel der Fristen, Gesetze und Behörden zurechtzufinden. Die Bundesnetzagentur prüft die Antragsunterlagen von Übertragungsnetzbetreiber TenneT auf Vollständigkeit und dann, wenn die Termine für die Antragskonferenzen feststehen, haben wir Bürger die Gelegenheit, Einspruch zu erheben, bzw. unsere Meinung zu äußern.

Kein leichtes Unterfangen, denn Viele fragen sich:

Einspruch erheben, wie macht man das? Was muss ich berücksichtigen? An wen muss ich mich wenden? Wie kann ich am besten Einfluss nehmen? Zählt meine Meinung überhaupt?

Solche und ähnliche Fragen werden uns Bürgerinitiativen in letzter Zeit häufig gestellt. Wir werden versuchen, mit einer Zusammenfassung der Möglichkeiten ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber als kleine Start- und Motivationshilfe.

Zuerst gilt: Keine Angst vorm „Bösen Wolf“ – das Einzige, das zählt, ist Ihre/eure Meinung!

Die Bundesnetzagentur wird über die Bedenken der Menschen vor Ort nicht einfach hinwegsehen können, denn der Konsens mit den Bürgern ist der Schlüssel zum Erfolg des Netzausbaus. Also gilt es, konkrete Hinweise auszuarbeiten. Ein: „Ich will die Trasse nicht!“, wird hier nicht reichen. Wenn wir uns und unsere Heimat schützen wollen, müssen wir uns ernsthaft Gedanken machen. In den Antragskonferenzen können wir persönlich Stellung nehmen (Bleibt immer die Frage wieviel Zeit man dazu hat). Aber auch schriftlich sind Hinweise bzw. Einsprüche möglich.

  • Was ist mir wichtig?
  • Wovor habe ich Angst?
  • Worauf sollte Rücksicht genommen werden?
  • Warum bin ich gegen den geplanten Netzausbau bzw. Verlauf der SuedLink-Trasse?
  • Was würde sich durch die Stromtrasse ändern?
  • Welche negativen Auswirkungen hätte der SuedLink für mich, meine Familie?
  • Was fordere ich?
  • Brauchen wir diesen Netzausbau?
  • Wie kann Energiewende gelingen?
  • Welche gesetzlichen Richtlinien könnten mir bei der Begründung helfen?

Die Bundesnetzagentur ist bemüht, die Bedenken der Bürger und Bürgerinnen zu zerstreuen und immer bereit, Antworten zu geben. Angeblich häufig gestellte Fragen sind folgendem Link zu entnehmen:

→  →  → BNetzA – Fragen und Antworten

Die aktuell eingereichten Unterlagen von TenneT zu SuedLink sind als ein erster Vorschlag verschiedener Trassenmöglichkeiten zu betrachten. Der Vorschlagskorridor von TenneT und die verschiedenen Alternativen werden geprüft. In dieser Phase des Verfahrens haben wir nur die Möglichkeit Hinweise zu geben und können dadurch unsere persönliche Meinung und ablehnende Haltung deutlich zum Ausdruck bringen, aber der Einspruch hat keine rechtliche Wirkung im Sinne eines förmlichen Rechtsbehelfs.

Ablauf und Fristen:
Ein weiteres Positionspapier der Bundesnetzagentur kann ebenfalls einige Bedenken zerstreuen und ist wahrscheinlich den vielen Fragen geschuldet, die uns zurzeit beschäftigen. Die Antwort auf: „Welche Fristen gelten und bis zu welchem Zeitraum ist Widerspruch möglich?“, findet man ebenfalls mit einem Klick auf nachfolgenden Link :

→  →  → BNetzA – Ablauf und Fristen bei der Bundesfachplanung

Fakten:
Verschiedene Gesetze regeln den Netzausbau: Von der Feststellung der Notwendigkeit neuer Stromleitungen im BBPlG (Bundesbedarfsplangesetz) bis hin zur beschleunigten Umsetzung der wichtigsten Leitungsbauvorhaben im NABEG (Netzausbaubeschleunigungsgesetz), alles ist per Gesetz festgeschrieben. Man verliert sehr schnell den Überblick wenn man versucht den zahlreichen Paragrafen und Querverweisen zu folgen. Kein Hobby, das man sich freiwillig sucht. Juristen unter uns sind hier eindeutig im Vorteil, aber auch ohne Studium werden wir um unser Recht kämpfen. TenneT beruft sich gerne auf den engen Spielraum, der durch die Gesetzeslage entsteht. Dr. Christoph Thiel, TenneT Projektleiter bei SuedLink, bestätigte bereits, dass es kein Problem sei, den kompletten SuedLink zu verkabeln, allein der Gesetzgeber sieht diese Möglichkeit eben nicht vor. Auch das wollen wir ändern!

Um dennoch alle Möglichkeiten der Beteiligung an der Bundesfachplanung nutzen zu können, hier einige wichtige Informationen und Erklärungen:

Die Antragskonferenzen:
Noch weiß niemand wann, wo und wieviele Antragskonferenzen stattfinden werden. Sie dienen zur Ermittlung derjenigen Korridore, die in der Bundesfachplanung untersucht werden. Also werden 1. der Vorschlag von TenneT und 2. all jene Alternativtrassenkorridore, die positiv bewertet werden, sprich planerisch umsetzbar wären, in die Untersuchungen einbezogen.

Einspruch und Hinweise:
Theoretisch können sogar immer noch neue Trassenvarianten eingereicht werden. Die BNetzA spricht in diesem Planungsschritt von konstruktiver Mithilfe und wichtigen Detailinformationen der Bevölkerung. Jeder Einspruch zu den bekannten Trassenvorschlägen muss berücksichtigt und bewertet werden. Das klingt zwar gut, doch wie bisher mit Widersprüchen in der Praxis umgegangen wird, sieht man aus dem Dialogverfahren von TenneT. Auf 2573 Seiten kann man den Dialogprozess verfolgen, eine mühsame Aufgabe, den eigenen regionalen Abschnitt in dem Durcheinander überhaupt erst zu finden. Beim Lesen wird schnell klar, TenneT antwortet  immer mit den gleichen Phrasen. Manchmal erkennt man auch Textbausteine, die bereits an anderer Stelle verwendet wurden.

Es ist nun unsere vorrangige Aufgabe, der BNetzA zu verdeutlichen, dass unsere Einsprüche sehr wohl gerechtfertigt, zu beachten und ernsthaft zu prüfen sind! Die meisten Landräte unterstützen unseren Widerstand, das macht zusätzlich Mut.

Einspruch der Landräte:
Stellvertretend für die von SuedLink betroffenen Landkreise hat Landrat Tjarek Bartels (Hameln-Pyrmont)  am 06.01.2015 die Hamelner Erklärung bei der Bundesnetzagentur eingereicht und beim Präsidenten Jochen Homann die Zurückweisung des TenneT-Antrages gefordert. Am 12. Januar wollen die Landräte nach Berlin reisen, um dort für weitere Unterstützung bei den Bundestagsabgeordneten zu werben.

Individueller Einspruch:
Für jeden von uns sind andere Gründe für den Widerspruch wichtig. Die einen fürchten sich vor den negativen gesundheitlichen Auswirkungen, gerade wenn man schon Vorerkrankungen hat. Die anderen würden zu nahe an den Masten (im geplanten Korridor) wohnen und haben begründete Zweifel an der Einhaltung eines Mindestabstandes.

  • Gesundheit ist gefährdet
  • Die Risiken werden vernachlässigt
  • Es gibt keine Erfahrungswerte für dieses Pilotprojekt
  • Nähe zum Trassenkorridor
  • Überbelastung in meiner Region durch bereits bestehende Infrastrukturprojekte
  • Umwelt und Natur in Gefahr
  • Lebensqualität stark beeinträchtigt
  • Wertverlust meiner Immobilie
  • Kein Nutzen für die Region
  • Landflucht und Landsterben
  • Die Energiewende hat kein Konzept
  • Netzausbau ist überdimensioniert

… und natürlich gibt es noch viele weitere Gründe die angeführt und individuell beschrieben werden können. Planerische Einwände und Begründung von Raumwiderständen sind für die BNetzA in der Beurteilung wichtig und könnten die Entscheidung beeinflussen. Also dann, wir hoffen auf rege Unterstützung und wünschen viel Erfolg. Wer möchte, dem stehen die Bürgerinitiativen soweit möglich mit Rat und Tat zur Seite.

Den Einspruch mit Datum (nach der Antragskonferenz) und Unterschrift versehen, per FAX oder Brief an die Bundesnetzagentur schicken. Wer an einer Antragskonferenz teilnimmt, kann auch dort seinen Einspruch in schriftlicher Form abgeben und sich im mündlichen Beitrag vielleicht auf das Wesentliche beschränken, um dem knappen Zeitfenster gerecht zu werden.

Am Ende der Bundesfachplanung steht die Entscheidung für den Trassenkorridor von SuedLink. Unwiderruflich. In diesem Korridor wird dann der SuedLink gebaut. In welcher Form, als Freileitung oder Erdverkabelung, welche Mastenform usw. wird im anschließenden Planfeststellungsverfahren entschieden.

Der endgültige Planfeststellungsbeschluss könnte dann in einem Rechtsbehelfsverfahren gerichtlich geprüft werden. Hoffen wir, dass vorher die Vernunft siegt und es gar nicht erst zu einer Klage kommen muss.

 

 

Kosten für Erdkabel fallen!

Im Widerstand gegen SuedLink haben am 15.12.2014 deutschlandweit viele Demonstrationen und Mahnwachen gegen SuedLink stattgefunden. KIEBITZGRUNDaktiv war mit zahlreichen Unterstützern unter den Demonstranten in Fulda. Mit vereinten Kräften versuchen die Bürgerinitiativen entlang der geplanten Höchststromtrasse Licht in die teilweise irreführende Informationspolitik des Ü-Netzbetreibers TenneT bzw. der Bundesnetzagentur zu bringen. Dazu gehört auch der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln:

Es gibt schon heute Möglichkeiten den Netzausbau ohne Monstermasten voranzubringen!

Die BI Weserland schreibt: Wann werden die Betroffenen endlich darüber informiert, dass mehrere parallele Trassen gebaut werden müssen, um den im Jahr 2025 prognostizierten Windstrom abzutransportieren? Die Bundesnetzagentur hat für den Suedlink bestätigt, dass pro Mast nur 4GW transportiert werden können. Lt. des Szenariorahmens im Netzentwicklungsplan (NEP) 2015 (Entwurf) geht man in 2025 von 10,5 GW allein an Offshore Windenergie aus. Hinzu kommt eine wahrscheinlich noch grössere Leistung an Onshore Windenergie. 2022 soll Suedlink fertig sein. Entweder der Suedlink mit einer Trasse ist dann bei Fertigstellung schon längst überfordert, oder man verschaukelt die Betroffenen: wenn erst einmal eine Trasse steht, dann ist es einfacher weitere Trassen nachzuschieben.

Wie das aussehen könnte, sehen wir anhand folgender Grafik:  Netzentwicklungsplan der Zukunft

Vorzugstrasse – Alternativtrasse – das wird in Zukunft keinen Unterschied mehr spielen, denn irgendwann wird Deutschland flächendeckend mit diesen Monstertrassen durchzogen werden, wenn wir uns jetzt nicht wehren. Wir müssen einen Weg finden die Energiewende menschen- und umweltfreundlich umzusetzen. Im Moment scheint eine Lösung durch Erdverkabelung am geeignetsten zu sein. ABB hat bekanntlich ein überaus leistungsstarkes HGÜ-Kabelsystem (525 kV) entwickelt. 64% mehr Leistungsfähigkeit bedeutet: Man braucht weniger Kabelstränge zur Übertragung der gewünschten Leistung, die Umwelt würde geschont und gesundheitliche Risiken ausgeschlossen werden.

Gegenüber Energie&Technik äußert sich Raphael Görner, Globaler Leiter Marketing & Vertrieb im Geschäftsbereich Grid Systems von ABB:

…Wie die Kosten von HGÜ-Erdkabeln gegenüber einer HGÜ-Freileitung aussehen, ist von vielen Einflussfaktoren wie Bodenbeschaffenheit und Topologie abhängig. Deshalb müssen die Kosten für jedes Projekt neu ermittelt werden, alles andere wäre unseriös. Was aber auf jeden Fall gilt: Die Kosten für Erdkabel werden gegenüber bisher deutlich fallen

Weniger Kabel, da größere Leistung, weniger Erdbewegung, da schmälere Kabelgräben,… Hier scheint sich zwar ein Ausweg für uns alle anzubahnen, doch dazu müssten jetzt Gesetze geändert werden. Denn für das Pilotprojekt SuedLink sind nur 20% Erdverkabelung zulässig. Bei einer Strecke von ca. 800 km, oftmals durch dichtbesiedeltes Gebiet, kann sich jeder im Kiebitzgrund ausrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Erdverkabelung für unseren ländlichen Raum sein wird: Null Prozent!

Sigmar Gabriel, unser Wirtschafts- und Energieminister müsste sich über diese innovativen Entwicklung bei HGÜ-Kabeln am meisten freuen, denn hier bekäme er die Möglichkeit neueste Technologie im Einklang mit Natur und Mensch zu einer Erfolgsgeschichte für Deutschland werden zu lassen, auch unter dem Gesichtspunk wirtschaftlicher Effizienz.

Jetzt ist das ABB HGÜ-Kabelsystem für den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft vorgeschlagen:

ABB hat mit der Entwicklung eines innovativen HGÜ- (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung-) Kabelsystems ein neues Kapitel in der Energieübertragung geöffnet. Die neuen Stromkabel mit extrudierter  Kunststoffisolierung halten einer Spannung von bis zu 525 Kilovolt stand. Das derzeit höchste Spannungsniveau dieser Technologie liegt bei 320 kV – somit wurde eine Steigerung um 64 Prozent erreicht.

Die Neuentwicklung macht es möglich, die Übertragungskapazität im Kabel (bisher rund 1 GW) mehr als zu verdoppeln. Die technisch sinnvolle Übertragungsdistanz wurde von bisher  unter 1.000 auf über 1.500 Kilometer gesteigert.

Für uns ein weiterer Grund gegen die geplanten Monstermasten anzukämpfen, denn in Zukunft werden sie nicht mehr gebraucht werden. Also warum jetzt die Natur verschandeln und die Gesundheit der Menschen unnötig gefährden?

Daher bereiten wir bereits unsere Einsprüche gegen die SuedLink-Trasse vor, denn wir wollen Zeit gewinnen bis die Wirtschaft auch den letzten Politiker, vom Bürgermeister bis zur Kanzlerin, von diesen ungeahnten Möglichkeiten der neuen Technologien überzeugen konnte.

Jeder kann bei der Bundesnetzagentur Einspruch einreichen (nach den Antragskonferenzen beginnt die Einspruchsfrist von einem Monat), denn jeder Raumwiderstand wird bewertet – egal, ob er einmal oder 200-fach aufgeführt wird.

Die Antragskonferenzen dienen zur Informationsbeschaffung für die Festlegung des Untersuchungsrahmens. Dieser soll innerhalb von zwei Monaten nach dem Einreichen der vollständigen Antragsunterlagen von der Bundesnetzagentur festgelegt werden.

 

 

 

 

 

 

 

Viel Glück im Widerstand!

Was wird es bringen, das Jahr 2015? Viele Wünsche wurden an Silvester Richtung Himmel geschickt, denn die Welt ächzt unter vielfältigen Problemen. Kriege und Vertreibung, Machtstreben und Völkermord, Ausbeutung und Unterdrückung, Krankheit und Katastrophen – die Medien versorgen uns stündlich mit neuen Hiobsbotschaften.

Also was ist eigentlich unser Problem? Jammern wir tatsächlich auf hohem Niveau, wenn wir uns über Stromtrassen beschweren? Müssen wir alles hinterfragen und zerreden was unsere gewählte Polit-Elite als zukunftsweisend und erfolgversprechend anpreist? Woher kommt unser Misstrauen und ewiges Genörgel an Energiewende und Netzausbau?

Nun, auch das ist eine Errungenschaft unserer modernen Welt. Wir haben die Möglichkeit durch schnellste Kommunikation, Publikation und weltweite Recherche einen besseren Überblick über die Dinge zu erhalten, die uns bewegen. Wer versucht die Gesellschaft zum Spielball eigener Interessen zu machen, muss dementsprechend mit heftigem Widerstand rechnen. Wir können Expertenmeinungen innerhalb kürzester Zeit abrufen, können Arbeitsgemeinschaften entlang der gesamten SuedLink-Trasse bilden und gemeinsam Strategien entwickeln um Unrecht zu verhindern. Eine Demokratie versteht sich nicht von selbst, man muss sie hegen und pflegen und man muss sich bewusst sein, dass man als Bürger zwar viele Rechte, aber auch Verpflichtungen hat.

Der Widerstand gegen SuedLink ist für uns eine Pflicht.

Jahresrückblicke gab es in den letzten Tagen zur Genüge. Umweltzerstörung, Artensterben, Klimawandel, immer dieselben Negativnachrichten. Vielfach belächelt oder genervt zur Kenntnis genommen, verdrängen viele Menschen dieses vermeintlich unnötige Heraufbeschwören von Horrorszenarien. Lieber bewegt man sich in seiner eigenen Wohlfühlzone und überlässt die Probleme anderen, in der Hoffnung, dass es einen selbst nicht betreffen möge.

SuedLink geht uns alle an. Jeder kann zum Opfer werden!

Stammtischparolen bringen uns nicht weiter, Fakten und umsetzbare Alternativen zu SuedLink müssen erarbeitet und vertieft werden, damit wir Bürgerinitiativen bei Verhandlungen zur Netzentwicklung gleichberechtigt Einfluss nehmen können. Damit wir von Politik, Energiewirtschaft und Übertragungsnetzbetreibern ernst genommen werden.

Die Energiewende muss gelingen! Für die Menschen und mit den Menschen! Für Deutschland!

Die Bürgerinitiativen haben bereits vielfältig Vorarbeit geleistet und durch Information und Aufklärung große Teile der Bevölkerung für die Problematik des bevorstehenden Netzausbaus  sensibilisiert. Politiker in Stadt, Land und Bund sind inzwischen bereit ernsthaft zu verhandeln. Unser Ziel ist es, durch Überzeugungsarbeit und Beharrlichkeit unseren Forderungen Kraft und Ausdruck zu verleihen.

Unsere nächste und vorrangige Aufgabe wird darin bestehen, die Raumwiderstände in den jeweiligen Regionen aufzuzeigen, die Antragskonferenzen zur Informationsbeschaffung für die BNetzA zu nutzen und gleichzeitig Argumente gegen die Trassenführung von SuedLink  vorzubereiten um dann rechtzeitig und fristgerecht Einspruch erheben zu können.

Jeder kann sich an diesem Prozess beteiligen und ist zur Mitarbeit aufgefordert. Fachlich wichtige Hinweise helfen den BIs, Vereinen und Gemeinden bei der Argumentation gegen SuedLink und der Findung einer umwelt- und menschenverträglichen Lösung. Wenn letztendlich der endgültige Untersuchungsrahmen für die SuedLink-Trasse feststehen sollte ist es zu spät um Hinweise einzubringen.

Jetzt ist es an der Zeit zu handeln, gemeinsam und zielorientiert!