Die verlorene Welt

Wir nehmen eure Anliegen ernst! Wir setzen uns für euch ein! Unsere Dörfer haben Zukunft!

Parolen, die man in Wahlkampfzeiten von allen potentiellen Kandidaten hören kann. Visionen werden gezeichnet, Hoffnungen geschürt, ein Hauch von Aufbruchstimmung macht sich breit. Doch was helfen gut gemeinte Worte und Enthusiasmus, wenn auf Regierungsebene schon längst alles in die Wege geleitet wurde und wird um SuedLink und aktuell auch neue Windparks Schritt für Schritt in die Tat umzusetzen. Und zwar über alle Gemeinde- und Landkreisgrenzen hinweg, ohne Rücksicht auf Einsprüche, Beschwerden und Proteste.

Es geht für uns schon lange nicht mehr um die Energiewende, es geht darum, welche Gemeindeflächen letztendlich geopfert werden. Während wir uns im Widerstand gegen die rücksichtslose Planung der SuedLink-Trasse ernsthafte Gedanken um Gesundheit und Zukunft unserer Heimat machen und um verträgliche Lösungen bemüht sind, wird am Reißbrett eine Linie nach der anderen durch das Land gezogen. Leider kann man den Kiebitzgrund wieder einmal als bedauernswertes Beispiel anführen:

wind  Bild Fuldaer Zeitung: SuedLink rot, Windkraft blau

500 Hektar Windvorrangfläche sind für die Gemeinde Burghaun geplant, das sind ca. 13% der Gesamtfläche – und der größte Teil davon entfällt auf den Kiebitzgrund. Bald wird sich unser Leben zwischen Schwerlasttransportern, Dreck und Lärm abspielen. Keine schönen Aussichten. Teure Renaturierungsmaßnahmen die im Zuge der letzten Großbaustelle, der ICE-Trasse, notwendig geworden waren – umsonst. Was ist los in diesem Land? Wir hören nichts – wir sehen nichts – wir sagen nichts? Ist das die innenpolitische Strategie der Bundesregierung?

Wir Menschen aus dem Kiebitzgrund werden nicht müde werden zu protestieren, weil man uns sonst vergisst. Doch wir brauchen Hilfe, weil wir nicht bedeutend genug sind, um gehört zu werden. Wir haben keine Lobby und niemanden der sich für uns einsetzt. Ein kleiner Fleck auf der Landkarte, im Randgebiet zweier Landkreise, von der Politik nun als  ideale Zone entdeckt, um alle Probleme loszuwerden. SuedLink? Ab in den Kiebitzgrund! Windkraft? Kein Problem, passt in den Kiebitzgrund! Schlotzau, Großenmoor, Hechelmannskirchen und Langenschwarz, Dörfer ohne Zukunft. Wir werden alles daran setzten, dass es nicht so weit kommt! Willkürlich einer Energiewende geopfert zu werden, die ihren Namen zu Unrecht trägt, werden wir nicht dulden. Und so kämpfen wir unserern schwersten Kampf, mit Herzblut und allen Möglichkeiten die sich uns bieten.

Wir sind keine Bürger zweiter Wahl und daher setzen wir uns weiterhin zur Wehr. Keine gesetzlich vorgeschriebenen Abstandsregelungen schützen uns vor Trassenplanung in direkter Nähe zu den Häusern und auch die H10 Regelung für Windkrafträder (Höhe des Windrades x 10 = Abstand), wie z.B. in Bayern vorgeschrieben, gilt nicht. Wir gehen beängstigenden Zeiten entgegen und hoffen dennoch, dass unsere kleine, heile Welt noch nicht ganz verloren ist.


Die BI Fuldatal fand den folgenden Filmbeitrag (ca. 30 min) in der Mediathek des MDR und am Beispiel Thüringer Wald zeigt sich, wie es bald im Landkreis Fulda und speziell im Kiebitzgrund aussehen könnte.

Die verlorene Welt.