Naturschutz – Auch im Kiebitzgrund!

Fuldaer Zeitung vom 17.09.2014 – große Überschrift: „Den Sinkflug des Roten beenden“. Auf großem Bild, zufrieden lächelnd, Landrat Bernd Woide mit Zuwendungsbescheid „Artenhilfskonzept Rotmilan in der Rhön“. Nun, es ist immer medienwirksam, sich für solche Projekte einzusetzen und natürlich gibt es nur lobende Worte: „Das Projekt ist grenzüberschreitend und national von Bedeutung“.

Der Rotmilan ist auch im Kiebitzgrund zuhause! Über 900.000,00 €uro sollen in den nächsten Jahren für den Schutz dieses Vogels zur Verfügung gestellt werden. Bei uns? Nein, bei uns wird eine Monster-Stromtrasse geplant. Während man anderorts Waldbereiche „ruhig stellen“ will, damit der Rotmilan in Ruhe brüten kann, sogar Wanderer und Radfahrer als Störfaktor betrachtet werden, werden bei uns, wenn alles nach Plan der Netzbetreiber läuft, bald Baufahrzeuge den Wald und die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen verwüsten. So sieht die Wirklichkeit aus. Doch einmal zerstört, wird es Jahrzehnte brauchen, bis sich die Natur, wenn überhaupt, erholen kann.

Wie schonungslos ehrgeizige Projekte im Namen der Energiewende umgesetzt werden, zeigt uns gerade das Beispiel des neuen Windparks bei Freiensteinau, der am Sonntag (21.09.2014) eröffnet werden soll. Laut Medienberichten wurden vom Betreiber der Windräder unrechtmäßig 31.000 m² Wald gerodet. Ein Skandal! Schonungslos wurde hier Natur zerstört, aus Profitgier und wirtschaftlichen Interessen. Bleibt zu hoffen, dass durch die angekündigte Großdemonstration der Anti-Windkraft-Bewegung am Wochenende ein Zeichen gesetzt werden kann. Ursprünglich wollte Energieminister Al-Wazir den Windpark persönlich eröffnen, nach den negativen Entwicklungen der letzten Wochen und dem zu erwartenden Protest der Bevölkerung bleibt er der Veranstaltung vorsorglich fern.

Die Fachplaner der Stromtrasse SuedLink geben sich anscheinend Mühe, die beste Lösung für einen landschaftsschonenden Netzausbau zu finden. Doch was heißt das? Neue Leitungen sollen möglichst dort entstehen, wo es bereits eine „lineare Infrastruktur“ gibt, also andere Leitungen, Autobahnen, Bahnstrecken. Bündelung ist das Zauberwort, zum Schutz der Natur, zur Entlastung der Menschen. Nur Pech, wer gerade in der Nähe eines „Bündelungskorridors“ lebt.

Die Begehrlichkeiten von Politik und Wirtschaft werden immer größer. Im Namen der Energiewende werden Projekte maß- und ziellos vorangetrieben, nicht bedenkend, dass man die Welt nicht retten kann indem man die Natur zerstört.

Bildquelle:  reto.hofer „rotmilan“ / Flickr