So sprechen Politik, Kirche und die Menschen vor Ort

Neue Trassenvarianten  sorgen für Unruhe und Empörung

Wie schon seit einigen Tagen angekündigt, geht TenneT nun mit den neuen Planungsvorschlägen für die SuedLink-Trasse in die Öffentlichkeit. KIEBITZGRUNDaktiv informiert die Menschen in der Region seit Wochen über die Problematik Netzausbau. Wie bereits befürchtet zeigt sich nun, dass es keine zufriedenstellende Lösung bei diesem Thema geben kann. Solange TenneT den „Schwarzen Peter“ von einer Gemeinde auf die andere schiebt, werden Städte und Dörfer gegeneinander aufgehetzt. Je mehr Trassenvarianten, umso größer die Verunsicherung. Keiner möchte freiwillig neben diesen Monstermasten wohnen, leben und arbeiten müssen.

Die Bürger und Bürgerinnen erwarten von den politisch Verantwortlichen, dass klare Worte gesprochen werden. Ein „Warten wir erst mal ab…“ darf es hier nicht geben! Michail Gorbatschow, 1990 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, mahnte in Zeiten des kalten Krieges mit den Worten: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“. Inzwischen wird der ehemalige Präsident der Sowjetunion regelmäßig zitiert. Auch für unseren Widerstand gegen das Milliardenprojekt SuedLink haben seine Worte Gültigkeit. Wir müssen weiterkämpfen und unseren Protest gegen den Trassenwahn  für alle sichtbar machen, denn sonst bestraft auch uns das Leben.

Kirche, Politik und die betroffenen Menschen melden sich zu Wort

Im gemeinsamen Kampf gegen die Zerstörung unserer Heimat hat sich auch unser evangelischer Pfarrer zu einem Kommentar bereit erklärt:

Matthias Dellit, Pfarrer und Vorsitzender des Kirchenvorstandes Schlotzau

„ Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten. Ihre Saat soll nicht aufgehen…“(Prophet Hosea, Kapitel 8, 7)

Ob nun gigantische Windräder oder zusätzliche Strommasten – die Folgen können verheerend sein für unser schönes Biotop Kiebitzgrund.

Kirche setzt sich schon seit jeher auch für die Bewahrung der Schöpfung ein, und ich persönlich unterstütze jede Initiative hier vor Ort, die mit fairen Mitteln und leidenschaftlich den „Goliaths“ widersteht, nach vernünftigen Auswegen (Erdverkabelung, Trassenverlegung etc.) sucht und den Mut nicht zu schnell sinken läßt.

In diesem Sinne wünsche ich allen, die für die Mit- und Nachwelt einen geschützten Lebensraum erhalten wollen, die Cleverness und die Courage des „kleinen David“,  der mit Gottes Hilfe auch „Riesen“ zu Fall bringen kann. Anders wird es nicht gelingen, „Sturm“  und „Wüste“  zu verhindern. Dafür setze ich mich gern mit der stärksten Waffe, die wir Christen haben ein, mit anhaltendem GEBET.

 

Bürgermeister  Alexander Hohmann hat auf Anfrage hin die gemeinsame Stellungnahme der Gemeinden Burghaun und Hünfeld bzgl. der SuedLink-Trasse übermittelt. Weiterlesen… 

Im Zuge einer Unterschriftenaktion, die  im Ortsteil Schlotzau durchgeführt wurde, haben die Bürger ihren Ärger und ihr Unverständnis zur geplanten SuedLink-Trasse durch den Kiebitzgrund deutlich zum Ausdruck gebracht.

Hier stellvertretend einige Wortmeldungen, die mit Erlaubnis der Befragten veröffentlicht werden dürfen:

Walter Gübler, Ortsvorsteher von Schlotzau:
…wir versuchen unser Dorf zukunftsfähig zu machen und jetzt wird mit einem Schlag alles vernichtet. Wenn diese Trasse gebaut wird, kommen keine neuen Bürger mehr nach Schlotzau. Die Technik entwickelt sich immer weiter, also ist zu erwarten, dass es in ein paar Jahren neue und alternative Möglichkeiten geben wird, die Menschen mit dem nötigen Strom zu versorgen. Regionale Energiekonzepte wären heute schon die bessere Lösung…

Inge Gremm, Vorsitzende der Naturfreunde Kiebitz Schlotzau e.V.:
Wieviel Belastung verträgt der Kiebitzgrund noch? Schon vor 38 Jahren hat das Engagement der Bürger eine Verlegung der Bahnstromtrasse bewirkt. Jetzt müssen wir die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden, Bürgerinitiativen und Vereinen verstärken, dann können wir mit unserem Einsatz auch gegen die SuedLink-Leitung erfolgreich sein. Mit den Schlotzauer Kindern waren wir bereits bei Bürgermeister Alexander Hohmann um ihm zu signalisieren: Es ist unsere Aufgabe die Natur zu schützen, die wir unseren Kindern hinterlassen.

Hans Bolender, Vorsitzender Pro Lebensraum Kiebitzgrund e.V.:
…Wir sind vom Verein  nach wie vor am Thema dran und führen harte Verhandlungen mit den Verantwortlichen. Es wird eine Bürgerinformation stattfinden und wir hoffen, Positives berichten zu können…

Hans Clausius von den „Jungen Alten“:
Uns verkauft man die Trasse indem man sagt, der Windstrom muss vom Norden hinunter nach Bayern geleitet werden. Aber eigentlich geht es nur um den internationalen Stromhandel, denn auch der Strom von den Atomkraftwerken in Frankreich und England muss transportiert werden. Und wir im Kiebitzgrund sollen dafür leiden…

Anita Juling :
…Wir müssen doch auch an unsere Kinder und Enkelkinder denken. Wenn wir uns jetzt nicht gegen SuedLink wehren, was haben sie dann für eine Zukunft im Dorf?…

Werner Rausch:
…Es gibt ein Sprichwort: Wenn Unrecht Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. So sieht es jetzt bei uns aus…

Willi Ritz:
…Nicht nur, dass die Natur verschandelt wird, auch über die gesundheitlichen Risiken muss man sprechen. Wer kümmert sich um uns und unsere Nachkommen? Jeder Vogel zählt mehr, als der Mensch. Das ist doch nicht richtig…

Heike und Matthias Merz:
…Jeder spricht vom Schutz der Rhön, wir gehören genauso zur Vorderrhön
. Und natürlich ist die Stomtrasse auch gesundheitsgefährdend. Dass HGÜ-Leitungen absolut schädlich sind,  kann man in den verschiedensten wissenschaftlichen Foren nachlesen, und da sprechen Experten…

Anja Peuker:
…Es ist wichtig, dass wir gemeinsam Widerstand zeigen, alle Bürger, alle Vereine, alle Dörfer im Kiebitzgrund. Nur so wird den Verantwortlichen klar, dass nicht nur vereinzelte Gruppen, sondern eine ganze Region gegen den geplanten Verlauf der Stromtrasse ist…

 

 

Anmerkung der Redaktion: Weitere Wortmeldungen werden folgen
Titelbild Fuldaer Zeitung