TenneT Chef drückt auf das Tempo

In allen Stellungnahmen von Netzbetreiber TenneT, Bundesnetzagentur, den Energieministerien der Länder und des Bundes, bis hin zu den Lokalpolitikern wird immer eines betont: Wir brauchen den Netzausbau, sonst kann die Energiewende nicht gelingen.

Niemand stellt dies ernsthaft infrage. Nicht das OB, das WIE will geklärt sein!

Man kann von den Menschen nicht erwarten, dass sie kritiklos die geplante Monstertrasse SuedLink akzeptieren. Lebensqualität, Gesundheit, Wertverlust der Immobilien, Naturzerstörung, alles Faktoren die zu beleuchten sind. 70 m hohe Strommasten, im Abstand von 300 m durch die ganze Republik, sind bestimmt nicht die beste und vor allem nicht die einzige Lösung. Je größer der Widerstand der Menschen wird, umso lauter melden sich auch diejenigen zu Wort, die sich mit Alternativlösungen befassen.

Wenn am 24.10.2014 ein „Runder Tisch Stromtrassenplanung“ in Fulda stattfindet, dann werden TenneT Chef Lex Hartmann und auch Dr. Scheid von der Bundesnetzagentur mit den politischen Vertretern vor Ort über die weitere Planung der SuedLink-Trasse diskutieren. Aber auch zu diesem Treffen werden wieder einmal keine Bürgerinitiativen eingeladen sein.

Lex Hartmann drängte schon auf einer Pressekonferenz in Bayern: „…es ist unsere Aufgabe zu sagen, lasst uns Tempo machen…“

Gleichzeitig versäumte er nicht mit steigenden Strompreisen und Versorgungslücken zu drohen. In 10 Jahren  müsste man mit einem Stromimport von 30% rechnen, kann man den Tennet Chef im BR voraussagen hören, und:

„…Wenn dann etwas schief geht, dann wird´s dunkel…“

Lex Hartmann gibt sich, wie seine Mitarbeiter bei TenneT auch, als verständnisvoll, beschwichtigend und angeblich ja nur dem Wunsch der Bundesregierung folgend. Nun, wenn ein Unternehmen seine eigenen wirtschaftlichen Ziele herunterspielt und als zweitrangig einstuft, sollte man äußerst hellhörig werden. Man hätte genug Projekte, beteuert der Niederländer, man brauche die Trasse nicht? Hört, hört!

Also, wie wird das Gespräch in Fulda nun vermutlich ablaufen? Nach dem gleichen Schema wie in Bayern? Es ist anzunehmen. Einige der dringend zu stellenden Fragen werden lauten:

  • Warum verlegt man die SuedLink-Trasse nicht in die Erde, wenn dadurch einerseits  ein geringerer Energieverlust zu erwarten ist und andererseits die Mehrkosten einer Erdverkabelung wesentlich geringer sind, als Netzbetreiber TenneT behauptet? (Beispiel Infranetz oder auch BI Pro-Erdkabel-Neuss)
  • Warum verharmlost man das Risiko der Strahlenbelastung in derart verantwortungsloser Art und Weise?
  • Warum plant man erst über die Köpfe der Menschen hinweg, um sie dann in einem weiteren Schritt quasi zu enteignen?
  • Warum lässt man zu, dass Gemeinden, Stadteile, Dörfer gegeneinander ausgespielt werden?
  • 141 Millionen Euro soll SuedLink jährlich einbringen, aber Netzbetreiber TenneT braucht das Projekt angeblich nicht?
  • TenneT erwartet eine Rendite von 9%, alles nicht erstrebenswert?
  • 40.000,- €/km in einer Einmalzahlung für betroffene Gemeinden, soll dies der Preis für das Leben der betroffenen Menschen und der rücksichtslosen Naturzerstörung sein?

Auch wir können, wie Herr Hartmann, eine Prognose abgeben:

Wenn nicht bald Einspruch gegen die Antragsstellung für SuedLink zum jetzigen Zeitpunkt geschieht, wird das Verfahren rücksichtslos durchgezogen und alle Möglichkeiten für eine zukunftsorientierte Politik, mit einer sinnvoll gestalteten Energiewende sind vernichtet. Denn wie die Zusammenarbeit mit den Bürgern und Bürgerinnen aussieht, haben wir in der Vergangenheit zur Genüge erfahren.

Bayerns Wirtschafts- und Energieministerin Aigner bemerkt zutreffend:

„…man geht nicht mit einer vorgefertigten Meinung in einen Dialogprozess, das wär´dann etwas widersinnig…“

Am 24.10. 2014 wird auch der Bürgermeister der Gemeinde Burghaun die Möglichkeit haben, sich deutlich und klar zu positionieren und wir hoffen, er wird den Kiebitzgrund mit einer starken Stimme vertreten.

 


Beitragsbild: Quelle „TenneT TSO GmbH“