Manchmal hilft es, wenn man eine gewisse Portion Galgenhumor und Zynismus an den Tag legt, um Kräfte zu sammeln und dann weiterzukämpfen.
Was wäre, wenn Herr Seehofer eines Morgens in seinem schönen Bayern aus dem Fenster schaute und 70 m hohe Strommasten würden ihm die Sicht auf die geliebten Berge verstellen?
Was wäre, wenn Frau Merkels Häuschen in der Uckermark nur 50 m vom geplanten Trassenkorridor einer 500 kV HGÜ-Stromleitung entfernt wäre?
Was wäre, wenn der SuedLink einen kurzen Richtungswechsel nach Goslar, der Heimatstadt von Herrn Gabriel, vollziehen würde? Sozusagen als neue Trassenvariante.
Was wäre, wenn die Herren Bouffier und Al-Wazir sich in trauter Zweisamkeit ein gemeinsames Reihenhäuschen in der Nähe einer Konverterstation kaufen würden?
Was wäre, wenn Landrat Woide seine Altersvorsorge in eine Immobilie investieren würde, die in den nächsten Jahren mindestens 60% ihres Wertes verlieren wird?
Ja, was wäre wenn…? Über Herzschrittmacher möchten wir dann doch nicht sinnieren.
Durch 70 m hohe Strommasten die Natur zerstört? Oh ihr Ungläubigen, ihr Zweifler, ihr ewigen Nörgler! Man muss den SuedLink in seiner Gesamtheit betrachten, seiner ästhetischen Schönheit, wie er sich geschmeidig der Landschaft anpasst, sich über Hügel und durch Wälder schlängelt, mit seiner unnachahmlichen Ausstrahlung Menschen entlang seines Weges magnetisch anzieht und mit seinem Anblick beglückt. So wird er (man wage eine Zukunftsvision) einst von der UNESCO zur Welterbestätte ernannt werden, als „repräsentatives Beispiel für die Entwicklung der Stromindustrie in Europa“ . Unsere Nachkommen werden dankbar erkennen, welch wunderbares Meisterwerk unsere allseits hochgeschätzten und verehrten Politiker und Netzbetreiber ihnen hinterlassen haben.
Bevor es dem einen oder anderen Leser dieser Zeilen schlecht wird, beenden wir den Artikel.
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Bildquelle: „Parteien fassungslos: Wir versprechen das Blaue vom Himmel“ @Flickr von Travelswiss1