Wir kämpfen für unsere Zukunft

Ich lebe nun schon seit 31 Jahren in der Gemeinde Burghaun (OT Schlotzau) und habe in dieser langen Zeit die Menschen und das Leben auf dem Land schätzen gelernt. Der Alltag für die Bevölkerung des Kiebitzgrundes ist allerdings mit vielen Einschränkungen verbunden. Wenig Arbeitsplätze, keine Einkaufsmöglichkeiten, eingeschränkte gesundheitliche Versorgung, schlechte Infrastruktur, diese Liste könnte noch lange fortgesetzt werden.

Warum leben wir also hier? Weil wir entweder hier geboren sind oder weil wir wissen, dass das Leben auf dem Land einen unschätzbaren Wert besitzt. Ruhe, Erholung, natürlicher Lebensraum, Entschleunigung des Alltags. Eine Flut an Zeitschriften und Hochglanzmagazinen steigert jährlich ihre Auflagen, weil sie den Menschen die Schönheiten einer unberührten Landschaft nahebringen und damit viele Sehnsüchte wecken.

Heile Welt? Bestimmt nicht! Denn der vielgepriesene wirtschaftliche Fortschritt macht vor unseren Dörfern nicht halt. Obwohl schon umzingelt von der Autobahn A7 im Osten, der ICE-Strecke im Westen und einer Bahnstromtrasse quer durch den Kiebitzgrund Richtung Süden, werden die Begehrlichkeiten aus Politik und Wirtschaft immer lauter. Unser Wald, Naherholungsraum und Rückzugsort für bedrohte Tiere, wird von der Forstwirtschaft intensiv genutzt und hat in den letzten Jahren sehr gelitten. Als Windkraftvorzugsfläche sind wir im Gespräch und eine Gasleitung verläuft ebenfalls durch unser Gebiet.

Und dann gibt es ja noch das Milliardenprojekt SuedLink. Das ehrgeizige Projekt zum Stromnetzausbau der Bundesregierung im Zuge der Energiewende. Informationen dazu finden Sie auf dieser Seite zur Genüge.

In meiner Ursprungsheimat Osttirol sind die Menschen schon seit Jahrzehnten im aktiven Widerstand gegen die Zerstörung der Natur. Mit viel Engagement versuchen sie Staumauern, Flussumleitungen, Verbauungen und Raubbau zu verhindern. Ein schwieriger Kampf, denn auch dort sind die wirtschaftlichen Interessen groß, die Aussicht auf schnellen Profit verlockend. Aber einmal zerstört, gibt es kein Zurück mehr, die Natur gerät aus dem Gleichgewicht.

Doch der Kampf lohnt sich, hier wie dort. Machen wir uns gegenseitig Mut und verlassen die scheinbare Wohlfühlzone der Anonymität, erheben wir unsere Stimme für ein gemeinsames Ziel: Schützen wir unsere Heimat vor Profitgier und Zerstörung, damit unsere Dörfer eine Zukunft haben!

Herzlichst
Maria Quanz

Bundesnetzausbau: So wird der Kiebitzgrund unter Strom gesetzt

Die Energiewende wird sichtbar: Bis 2022 soll eine 800 Kilometer lange Stromtrasse durch Deutschland gebaut werden. Die Netzbetreiber TenneT und TransnetBW präsentierten am 05. Februar 2014 einen ersten Vorschlag für die 800 Kilometer lange Haupttrasse des Projekts „SuedLink“ – und ein größerer Teil der Route führt auch durch Hessen, genauer gesagt: Direkt durch den Kiebitzgrund.

Die geplante Stromtrasse soll parallel zur vorhandenen Stromtrasse (30m Höhe) verlaufen, die Strommasten aber um ein Vielfaches höher (70 Meter hoch, Korridor 40m breit). Der Eingriff in Natur und Umwelt,in die Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung im Kiebitzgrund ist immens.

Seit der Informationsveranstaltung der Firma TenneT in Langenschwarz am 24. Juli 2014 steht fest: Der geplante Trassenkorridor wird das Leben in unseren Dörfern im Kiebitzgrund für immer negativ verändern. Doch im Gegensatz zu anderen Gemeinden und Städten in denen Bürgerinitiativen und Vereine schon erste konkrete Erfolge beim Widerstand gegen die Südlink-Stromautobahn verzeichnen können, scheint der Protest im Kiebitzgrund noch nicht ausreichend organisiert zu sein. Oder drastischer formuliert: Der Kiebitzgrund schläft.

Warum geht kein Aufschrei durch die Bevölkerung? Warum erfolgt keine ausführliche Stellungnahme in den Medien? Warum gibt es keine gemeinsamen Aktionen, die unsere ablehnende Haltung gegenüber dieser Monstertrasse eindrucksvoll unterstreichen würden? Warum setzt sich die Politik nicht für die Interessen der Bürger ein? Wo bleibt die Transparenz der bisherigen Bemühungen der Gegenbewegung?

Es ist Zeit, die Diskussion zu beginnen. Und zwar: öffentlichkeitswirksam, gemeinsam und mit einem klaren Ziel vor Augen.

Weiterführende Links

Von Politik, Betreiber und Bürgern aus anderen Regionen gibt es etliche Stellungnahmen im Internet. Lesenswerte Informationen sind unten aufgelistet. Nun gilt es, auch den Interessen der Bürger im Kiebitzgrund Aufmerksamkeit und eine Stimme zu verleihen!