Blackout vor Ostern

Mit Böen bis zu 192 Kilometern pro Stunde fegte Orkan „Niklas“ kurz vor den Ostertagen über Deutschland und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Windkraftanlagen wurden die Flügel „gestutzt“, der Bahnverkehr war in weiten Teilen des Landes durch beschädigte Oberleitungen lahmgelegt, der Flugverkehr musste vielfach eingestellt werden. Leider gab es auch Todesopfer. „Niklas“ zählt laut Deutschem Wetterdienst zu den heftigsten Stürmen der letzten 30 Jahre und viele Meteorologen sind überzeugt, die Häufigkeit solcher Wetterkapriolen wird zunehmen.

Wenige Tage zuvor kam die Meldung aus den Niederlanden: Blackout stoppt Flüge und Züge, Millionen Haushalte ohne Strom, auch Krankenhäuser sind betroffen. Amsterdam, Schipol, Alkmaar, das öffentliche Leben ist teilweise über Stunden lahmgelegt. Verantwortlich: Ein Defekt in einer Hochspannungsstation der Fa. TenneT.

All diese Ereignisse – innerhalb einer Woche – werfen die Frage auf: „Wie weit begeben wir uns zukünftig in die Abhängigkeit einer zentral gesteuerten Stromversorgung?“ Wie gefährdet ist die Versorgungssicherheit, sollte die „Hauptschlagader der Energiewende“, der umstrittene SuedLink, durch Umweltkatastrophen wie Orkan „Niklas“ beschädigt oder zerstört werden? Welches Risiko gehen wir mit dieser Energiepolitik ein? Bleiben noch die politischen Unruhen und die damit erhöhte Terrorgefahr – auch für Deutschland. Wichtige Infrastrukturprojekte waren schon immer das bevorzugte Ziel bei Anschlägen und auch wenn man sich vor solchen Angriffe nie zu 100% schützen kann, eine Stromautobahn mit 70 Meter hohen Stahlmasten quer durch die Bundesrepublik gibt in jedem Fall ein ideales Ziel für schlagkräftige Störaktionen.

Dass die Energiewende in Deutschland ohne stimmiges Konzept nicht funktionieren kann, ist inzwischen kein Geheimnis mehr und daher sollten wir ernsthaft unser Augenmerk auf zukunftsweisende Alternativen richten. Ohne Speichertechnologie wird die Energiewende nicht gelingen und so zeigt bereits ein kleiner Videobeitrag von GreenpeaceEnergy eG aus dem Jahr 2011, wo die Lösung liegen könnte:

Windgas – Zukunft für Deutschland

Doch welch sonderbare Entwicklung die Energiepolitik in Deutschland nimmt, zeigt die bevorstehende Abschaltung des hochmodernen  Gaskraftwerkes Irsching bei Ingolstadt. Die Gesellschafter E.on, HSE, Mainova und N-Ergie haben fristgerecht die Stilllegung für März 2016 beantragt, da das Kraftwerk im vergangenen Jahr keine Energie für den Strommarkt produzieren konnte, sondern lediglich auf Anweisung der Bundesnetzagentur und der Übertragungsnetzbetreiber für die Netzstablilisierung eingesetzt wurde.

„Kraftwerke, die vorläufig stillgelegt sind, können vom Übertragungsnetzbetreiber jederzeit verpflichtet werden, wieder in Betrieb zu gehen, um Gefahren für die Stabilität des Stromnetzes abzuwehren. Somit ist sichergestellt, dass die Stilllegungen zu keiner Verschlechterung der Versorgungsicherheit führen“, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

Durch energiepolitisch veränderte Rahmenbedingungen wurde das Kraftwerk unrentabel, allein die Betriebskosten konnten kaum noch erwirtschaftet werden. Erschwerend kommt ein reger Handel mit billigen Emissionszertifikaten hinzu, was für die Kohleindustrie trotz verheerender Umweltbilanz ein lukratives Geschäft bedeutet, aber einem Gaskraftwerk wie Irsching die Existenzgrundlage entzieht. Solange unsere Politik sich an den Interessen der Wirtschaftslobbyisten orientiert, wird die Entwicklung dieser umweltschonenden Technologien verzögert und teilweise sogar behindert.

„Solarpapst“ Matthias Hüttmann schreibt in einem aktuellen Kommentar für „SonnenEnergie“, das offizielle Fachorgan der DGS, dem größten Solarverband Deutschlands:  Freie Energie für freie Bürger 

Und vom Umbau unserer Energieversorgung verstehen wir Bürger genauso viel wie so mancher Entscheider. Oder sogar mehr, da unsere Entscheidungen auf längerfristigen Überlegungen beruhen, Wahlperioden (für Mandate oder Aufsichtsratsposten) sind für uns keine relevante Zeitschiene. Auch partizipieren die wenigsten unter uns an Unternehmensgewinnen. Es ist überfällig etwas zu verändern.

Vor wenigen Tagen konnte man in Fulda bei einem Konzert der Extraklasse wieder gebannt den Liedtexten von Konstantin Wecker lauschen und fühlte sich gleichzeitig bestärkt im Widerstand gegen diese fehlgeleitete Energiewende-Politik, die der Wirtschaft hörig folgt und dabei die Interessen und Bedürfnisse der Menschen vergisst – oder noch schlimmer, wissentlich missachtet.

Empört euch, beschwert euch und wehrt euch, es ist nie zu spät!

Wer sich interessiert und recherchiert, stößt dabei immer wieder auf Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Dinge zu hinterfragen und Unrecht anzuprangern. Manchmal geht es nur darum, den Blickwinkel zu ändern und dann erkennt man, worum es eigentlich geht:  Mach dir selbst Gedanken, lass dich nicht einlullen von Phrasen und vagen Behauptungen. Höre kritisch hin, nimm nicht alles wie selbstverständlich und unumgänglich hin, bilde dir deine eigene Meinung!