SuedLink – Geschichte einer Monstertrasse

Worum geht es?

Bundesnetzausbau, Streitpunkt Stromtrasse SuedLink. In dem umstrittenen Projekt fragen regional Betroffene seit Wochen nach Details zur bevorzugten Trasse. Bislang vergeblich. Daher ist es Zeit, Aufklärung zu betreiben und eine stärkere Präsenz in der Öffentlichkeit zu zeigen!

SuedLink ist ein Gemeinschaftsprojekt der beiden Übertragungsnetzbetreiber TenneT und TransnetBW. Mit insgesamt ca. 800 Kilometern Länge handelt es sich um das größte Infrastrukturprojekt der Energiewende. Die Verbindung zwischen Wilster bei Hamburg und Grafenrheinfeld in Bayern ist bereits in den Bundesbedarfsplan aufgenommen worden. Zunächst wird die Bundesfachplanung für die Verbindung von Wilster nach Grafenrheinfeld eröffnet. Die Antragsstellung ist noch für den Herbst 2014 geplant. Bei SuedLink handelt es sich um ein länderübergreifendes Vorhaben. Die Bundesnetzagentur entscheidet letztendlich über den Bau der Stromtrasse.

Im Jahr 2022 soll die SuedLink Trasse in Betrieb gehen, rechtzeitig zur Abschaltung der letzten Atomkraftwerke. Bis dahin werden weithin sichtbare Schneisen durch Wälder, Felder, Dörfer, Städte gezogen, Erdbewegungen unvorstellbaren Ausmaßes werden ganze Landschaften über Jahre hinweg zerstören. Transportstraßen müssen gebaut werden, schweres Gerät und Material wird täglich transportiert werden. Lärm und Umweltverschmutzung werden zu unseren täglichen Herausforderungen zählen. Waren wir bisher schon entsetzt, was die wirtschaftliche Nutzung unserer Wälder angerichtet hat und weiterhin anrichtet, durch das Riesenprojekt SuedLink wird unsere Natur, Lebensraum von Tier und Mensch für immer zerstört. Jetzt, wo die Renaturierungsmaßnahmen, die durch den Bau der Bahntrasse erforderlich waren, langsam zu greifen beginnen, wird die Monstertrasse SuedLink eine derart große Umweltbelastung darstellen, dass das Projekt für viele Tiere zum Überlebenskampf werden wird, den nicht alle gewinnen werden. Und wir Menschen?

„[…] Es gibt noch acht Atomkraftwerke die laufen. Ich will, dass sie abgeschaltet werden und dann muss man irgendwann auch die Frage beantworten: Wie bekommt man den Strom dahin, wo er gebraucht wird?“, so Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al Wazir gegenüber dem Hessischen Rundfunk.

 Aber: Es stellen sich noch ganz andere Fragen die beantwortet werden wollen:

  • Warum spricht niemand davon, dass durch den Ausbau der Stromnetze hauptsächlich der Handel mit Strom vorangetrieben wird?
  • Warum gibt niemand zu, dass es sich vordergründig um wirtschaftliche Interessen handelt? Um Geld verdienen zu einem hohen Preis, der von den Menschen bezahlt wird, die dann für immer von den Strommasten umzingelt sind?
  • Warum werden die gesundheitlichen Risiken klein geredet, wo es sich doch um ein Pilotprojekt handelt und keine Langzeitstudien zum Thema der gesundheitlichen Auswirkungen von Gleichstrom existieren?
  • Warum warnt uns niemand vor elektrostatischen Störungsfeldern, vor entstehenden Raumladungswolken, die eine Beeinträchtigung von Antennen- und Satellitenempfang zur Folge haben werden?
  • Was ist das für eine Energiewende, wenn künftig durch ein riesiges europaweites Stromnetz Atomstrom aus dem Ausland und schmutziger Kohlestrom transportiert werden soll?
  • Warum sind wir Dorfbewohner Menschen zweiter Klasse? Alle Nachteile des Landlebens nehmen wir in Kauf, weil wir entweder hier geboren sind oder die Natur lieben und als schützenswert erachten, warum missachtet man unsere begründeten Bedenken gegen dieses Milliardenprojekt SuedLink?

Ja warum?

Weil unsere Stimme nur im Wahlkampf zählt. Weil man mit unseren Steuergeldern gerne milliardenschwere Versuchsprojekte finanziert. Weil im Falle einer Fehlinvestition niemand zur Verantwortung gezogen wird. Weil wir erst informiert werden, wenn es zu spät ist.

Wir leben auf dem Land, aber nicht hinterm Mond! Wir müssen beweisen, dass wir kämpfen können. Jeder einzelne, alle zusammen für das gleiche Ziel:

Keine SuedLink-Trasse durch den Kiebitzgrund!