Kosten für Erdkabel fallen!

Im Widerstand gegen SuedLink haben am 15.12.2014 deutschlandweit viele Demonstrationen und Mahnwachen gegen SuedLink stattgefunden. KIEBITZGRUNDaktiv war mit zahlreichen Unterstützern unter den Demonstranten in Fulda. Mit vereinten Kräften versuchen die Bürgerinitiativen entlang der geplanten Höchststromtrasse Licht in die teilweise irreführende Informationspolitik des Ü-Netzbetreibers TenneT bzw. der Bundesnetzagentur zu bringen. Dazu gehört auch der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln:

Es gibt schon heute Möglichkeiten den Netzausbau ohne Monstermasten voranzubringen!

Die BI Weserland schreibt: Wann werden die Betroffenen endlich darüber informiert, dass mehrere parallele Trassen gebaut werden müssen, um den im Jahr 2025 prognostizierten Windstrom abzutransportieren? Die Bundesnetzagentur hat für den Suedlink bestätigt, dass pro Mast nur 4GW transportiert werden können. Lt. des Szenariorahmens im Netzentwicklungsplan (NEP) 2015 (Entwurf) geht man in 2025 von 10,5 GW allein an Offshore Windenergie aus. Hinzu kommt eine wahrscheinlich noch grössere Leistung an Onshore Windenergie. 2022 soll Suedlink fertig sein. Entweder der Suedlink mit einer Trasse ist dann bei Fertigstellung schon längst überfordert, oder man verschaukelt die Betroffenen: wenn erst einmal eine Trasse steht, dann ist es einfacher weitere Trassen nachzuschieben.

Wie das aussehen könnte, sehen wir anhand folgender Grafik:  Netzentwicklungsplan der Zukunft

Vorzugstrasse – Alternativtrasse – das wird in Zukunft keinen Unterschied mehr spielen, denn irgendwann wird Deutschland flächendeckend mit diesen Monstertrassen durchzogen werden, wenn wir uns jetzt nicht wehren. Wir müssen einen Weg finden die Energiewende menschen- und umweltfreundlich umzusetzen. Im Moment scheint eine Lösung durch Erdverkabelung am geeignetsten zu sein. ABB hat bekanntlich ein überaus leistungsstarkes HGÜ-Kabelsystem (525 kV) entwickelt. 64% mehr Leistungsfähigkeit bedeutet: Man braucht weniger Kabelstränge zur Übertragung der gewünschten Leistung, die Umwelt würde geschont und gesundheitliche Risiken ausgeschlossen werden.

Gegenüber Energie&Technik äußert sich Raphael Görner, Globaler Leiter Marketing & Vertrieb im Geschäftsbereich Grid Systems von ABB:

…Wie die Kosten von HGÜ-Erdkabeln gegenüber einer HGÜ-Freileitung aussehen, ist von vielen Einflussfaktoren wie Bodenbeschaffenheit und Topologie abhängig. Deshalb müssen die Kosten für jedes Projekt neu ermittelt werden, alles andere wäre unseriös. Was aber auf jeden Fall gilt: Die Kosten für Erdkabel werden gegenüber bisher deutlich fallen

Weniger Kabel, da größere Leistung, weniger Erdbewegung, da schmälere Kabelgräben,… Hier scheint sich zwar ein Ausweg für uns alle anzubahnen, doch dazu müssten jetzt Gesetze geändert werden. Denn für das Pilotprojekt SuedLink sind nur 20% Erdverkabelung zulässig. Bei einer Strecke von ca. 800 km, oftmals durch dichtbesiedeltes Gebiet, kann sich jeder im Kiebitzgrund ausrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Erdverkabelung für unseren ländlichen Raum sein wird: Null Prozent!

Sigmar Gabriel, unser Wirtschafts- und Energieminister müsste sich über diese innovativen Entwicklung bei HGÜ-Kabeln am meisten freuen, denn hier bekäme er die Möglichkeit neueste Technologie im Einklang mit Natur und Mensch zu einer Erfolgsgeschichte für Deutschland werden zu lassen, auch unter dem Gesichtspunk wirtschaftlicher Effizienz.

Jetzt ist das ABB HGÜ-Kabelsystem für den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft vorgeschlagen:

ABB hat mit der Entwicklung eines innovativen HGÜ- (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung-) Kabelsystems ein neues Kapitel in der Energieübertragung geöffnet. Die neuen Stromkabel mit extrudierter  Kunststoffisolierung halten einer Spannung von bis zu 525 Kilovolt stand. Das derzeit höchste Spannungsniveau dieser Technologie liegt bei 320 kV – somit wurde eine Steigerung um 64 Prozent erreicht.

Die Neuentwicklung macht es möglich, die Übertragungskapazität im Kabel (bisher rund 1 GW) mehr als zu verdoppeln. Die technisch sinnvolle Übertragungsdistanz wurde von bisher  unter 1.000 auf über 1.500 Kilometer gesteigert.

Für uns ein weiterer Grund gegen die geplanten Monstermasten anzukämpfen, denn in Zukunft werden sie nicht mehr gebraucht werden. Also warum jetzt die Natur verschandeln und die Gesundheit der Menschen unnötig gefährden?

Daher bereiten wir bereits unsere Einsprüche gegen die SuedLink-Trasse vor, denn wir wollen Zeit gewinnen bis die Wirtschaft auch den letzten Politiker, vom Bürgermeister bis zur Kanzlerin, von diesen ungeahnten Möglichkeiten der neuen Technologien überzeugen konnte.

Jeder kann bei der Bundesnetzagentur Einspruch einreichen (nach den Antragskonferenzen beginnt die Einspruchsfrist von einem Monat), denn jeder Raumwiderstand wird bewertet – egal, ob er einmal oder 200-fach aufgeführt wird.

Die Antragskonferenzen dienen zur Informationsbeschaffung für die Festlegung des Untersuchungsrahmens. Dieser soll innerhalb von zwei Monaten nach dem Einreichen der vollständigen Antragsunterlagen von der Bundesnetzagentur festgelegt werden.